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WÜRZBURG: In der emotionalen Klangwelt von Pink Floyd

WÜRZBURG

In der emotionalen Klangwelt von Pink Floyd

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    Starke Bilder, starke Musik: Die Australian Pink Floyd Show.
    Starke Bilder, starke Musik: Die Australian Pink Floyd Show. Foto: Foto: Ulises Ruiz

    „Das Beste vom Besten 2016“ verspricht der Tourneetitel der Australian Pink Floyd Show. Wie soll man diesem Anspruch gerecht werden angesichts des riesigen Fundus an Highlights, die die legendäre britische Band seit 1965 aufblitzen ließ? Man braucht ein feines Gespür bei der Auswahl der Top-Hits, um ein mitreißendes Programm zu basteln. 1500 Fans erleben bei dem imposanten Auftritt der Aussies in der s.Oliver Arena die gelungene Umsetzung dieses Vorhabens und feiern die Band mit frenetischem Beifall.

    Schweinsnasen

    Seit ihrer Gründung 1988 in Adelaide wandelt die Band auf den Spuren der gefeierten Vorbilder, spielt ihre Nummern originalgetreu, mischt gelegentlich australischen Akzent bei und hat sich so zu einer beachteten Größe unter den Pink-Floyd-Tribute-Bands entwickelt.

    Auf der Bühne stehen neben Gründungsmitglied Steve Mac noch fünf Instrumentalisten, ein Sänger und zwei Background-Vokalistinnen.

    Im kreisrunden Bildschirm an der Rückwand wechseln sich farbenprächtige Mandalas mit realen Bildern, netten und schockierenden, und Porträtfotos aktiver Politiker ab, denen sie bei ihrem deftigen Song „Pigs“ Schweinenasen aufsetzen.

    Mit aufwendigen, variabel gesteuerten Licht-Spielen wird der Saal mal grell, mal sanft geflutet. Steve Mac hält mit David Domminney fetzige Gitarren-Zwiesprache, Ricky Howard fährt mit seinem Bass donnernd dazwischen, Paul Bonney fegt übers groß dimensionierte Schlagzeug, am Keyboard entwickelt Jason Sawford elegische Breite und hin und wieder mischt sich Mike Kidson mit Saxofon oder Klarinette nachdrücklich ein. So entstehen anspruchsvolle Klangwelten, auf deren fordernde Eigenheiten man sich einlassen muss, um sich die emotionalen Dimensionen dieser Werke zu erschließen und zu genießen, Pink-Floyd-Melodien sind eben nicht musikalisches Nebenbei-Geplätschere, sondern Hör-Herausforderungen. Das Publikum nimmt diese Stimmung auf: Kein lautes Geschwätz, keine Zwischenrufe, beinahe andächtiges Zuhören.

    Gleich zu Beginn Ehrerbietung für Syd Barrett, das 2008 gestorbene Pink-Floyd-Urgestein: „Shine on you crazy Diamond“ ist ihm gewidmet, und Sänger Chris Barnes gibt dabei eine erste Kostprobe seines mächtigen, ausdrucksstarken Stimmumfangs. Ein ähnlich emotionaler Ausdruck gelingt ihm bei „Wish you were here“. Grüne Laserstrahlen und rasende Uhrzeiger begleiten das eindrucksvolle „Time“, nahezu klassische Klavierpassagen und ein zurückhaltendes Saxofon tragen „Us and Them“ und führen zum aufrüttelnden „Dark Side of the Moon“.

    Pfiffe für Trump-Porträt

    Die dabei zu hörenden Pfiffe gelten nicht der Interpretation dieses Klassikers, sondern dem eingeblendeten Porträt von Donald Trump. Mit revolutionärem Schwung schallt der Aufschrei gegen schulische Erziehungsgewalt durch die Halle: „We don?t need no Education!“ Der Hit aus dem Album „The Wall“ findet engagierte Mitsänger im Publikum, das bei „One of theses Days“ etwas zögerlich mitklatscht und seinen Spaß am riesigen, grinsend wippenden Gummi-Känguru hat.

    140 Minuten Popmusik auf sehr hohem Niveau!

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