Mit der Komödie „Heirat wider Willen“ kommt das neue Traumpaar des deutschsprachigen Boulevard-Theaters vom 23. bis 26. März ins Theater der Stadt Schweinfurt: Herbert Herrmann und Nora von Collande. Das Stück des US-Autors Lawrence Roman sorgte in Berlin und Hamburg monatelang für volle Häuser. Im Interview erzählt Herrmann auch, weshalb er die Comedy-Welle im Fernsehen so grausam findet und warum er mit seinen fast 66 Jahren noch so jungenhaft aussieht.
Frage: Ihre Partnerin in „Heirat wider Willen“ ist die Schauspielerin Nora von Collande. Sie sind auch privat ein Paar. 24 Stunden Liebe nonstop – kann das nicht auch einmal anstrengend sein?
Herbert HERRMANN: Nein, überhaupt nicht. Wir sind jetzt seit fünf Jahren wirklich Tag und Nacht zusammen, und wir sind glücklich. Wir brauchen einander und haben viele gemeinsame Ziele und Träume.
Was lieben sie aneinander? Sie beide haben ja in früheren Beziehungen sicher auch die Schattenseiten der Liebe kennen gelernt.
HERRMANN: Wir sind glücklich, weil uns all die Geschichten, die wir erlebt haben, zueinander brachten. Das ist jetzt die Summe von all dem, und dieses Glück schöpfen wir voll aus. Nora ist einfach meine Traumfrau.
Stammt Nora von Collande nicht aus einer altehrwürdigen Schauspieler-Dynastie.
HERRMANN: Aber ja. Nora entstammt einer schlesischen Adelsfamilie, ihr Vater war der Schauspieler, Regisseur und Theaterintendant Volker von Collande. Noras Tante ist die Schauspielerin Gisela von Collande, ihr Urgroßvater war Schauspieldirektor in Dresden.
Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Fernsehunterhaltung?
HERRMANN: Ich finde die heutige Comedy-Welle einfach grauenhaft. Alles muss schrill, obszön und komisch sein, selbst bei Interviews müssen sich die „Stars“ so gebärden. Gut, dass es daneben noch anderes gibt, etwa Highlights von Dieter Wedel und Helmut Dietl. Außerdem: Unsere ausverkauften Vorstellungen beweisen ja auch, dass ein Großteil des Publikums eben anspruchsvollere Unterhaltung will. Und die live.
Wie schaffen sie es, so unverschämt jung auszusehen? Haben Sie Cremetöpfchen im Gepäck?
HERRMANN: Von wegen! Auch während der Tournee gehen Nora und ich zweimal wöchentlich ins Fitness-Studio. Und zu Hause auf Mallorca ist täglich Sport angesagt.
Was erwartet den Zuschauer in der neuen Komödie des amerikanischen Erfolgsautors Lawrence Roman?
HERRMANN: Es ist die Geschichte der erfolgreichen Unternehmerin Stevie, die plötzlich merkt, dass bei all ihrer Geschäftigkeit die Liebe und das persönliches Glück auf der Strecke geblieben sind. Die biologische Uhr tickt. Der Heiratsvermittler Robin soll helfen – mit seinem Erscheinen beginnen jedoch die Turbulenzen und Katastrophen. Die beiden sind sich zunächst von Herzen unsympathisch, doch voller Witz und Poesie schildert der Autor, wie sich das langsam ändert.
Sicher hat auch Wolfgang Spier als Regisseur und Übersetzer großen Anteil am Erfolg dieser Aufführung?
HERRMANN: Das ist sein Stück, das er mit uns erarbeitet hat, für das er zusammen mit mir auch das Ensemble zusammengestellt hat. Es macht einen Riesenspaß, mit diesem Mann zu arbeiten, wir kennen uns ja schon lange, er hat mich praktisch für die Komödie entdeckt.
Was verlangt Boulevard-Theater von der Regie und den Akteuren?
HERRMANN: Ich bin gegen den Begriff Boulevard-Theater. Wir spielen ein Stück, das zufällig eine Komödie ist. Wenn man es als oberflächliches Boulevard-Theater wie vor 20 Jahren spielen würde, wäre das nicht zu ertragen. Das Publikum will – übersättigt von allzu viel Klamauk und Comedy – wieder eine Geschichte erzählt bekommen, die auch gewisse Ernsthaftigkeit hat. Wir sind also mit einer Komödie unterwegs, die Intelligenz und Witz der Konversation mit turbulenten Situationen und geschickt gesetzten Pointen verbindet.