Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kultur
Icon Pfeil nach unten

BAD KISSINGEN: Kissinger Sommer: Volodos hielt nicht hinterm Berg

BAD KISSINGEN

Kissinger Sommer: Volodos hielt nicht hinterm Berg

    • |
    • |

    Der sehr persönliche Tonfall, mit dem Arcadi Volodos seit anderthalb Jahrzehnten für Aufsehen sorgt, kam bei seinem Konzert in Bad Kissingen voll zum Zug. Die ganze Bandbreite seines Ausdrucks entfaltete der Russe mit dem 2. Klavierkonzert von Brahms – jenem Werk, das vor gut einer Woche Yefim Bronfman als Solist beim Eröffnungskonzert des Kissinger Sommers bereits gespielt hatte.

    Anders als Bronfman, nahm Arcadi Volodos insbesondere die ersten beiden Sätze wuchtiger in Angriff und stellte beim Andante die liedhaften Züge heraus.

    Freilich hielt Volodos im Bad Kissinger Regentenbau nicht hinterm Berg mit seiner Virtuosität, die ihn berühmt gemacht und die ihm wegen der stilistischen Nähe und aufgrund von Geschmacksähnlichkeiten bei der Repertoire-Auswahl den Ruf eines neuen Horowitz eingetragen hat. Aber der 40-jährige St. Petersburger ist weit mehr als einer, der Bravourstücke zum Besten gibt. Beim Brahms erwies er sich vor allem als fantastischer Gestalter großer dramatischer Entwicklungen, so beim aufbegehrenden Duktus des zweiten Satzes. Pianistische Brillanz war das Markenzeichen der spritzigen und rhythmisch packenden Interpretation des humorigen Finales.

    Von seiner empfindsamen Seite zeigte sich Volodos bei der Zugabe, dem melodisch und harmonisch entzückenden Stück „Damunt de tu només les flors“ des katalanischen Komponisten Frederic Mompou (1893-1987). Wie der Starpianist in puncto Anschlagskultur, Pedalgebrauch und Phrasierungskunst eine enorme Flexibilität zeigte und dennoch nie den großen musikalischen Gesamtzusammenhang vernachlässigte, zeigte auch die Tschechische Philharmonie eine Leistung aus einem Guss.

    Unter Peter Ruzicka präsentierten sich die Tschechen – abgesehen von kleineren Unsicherheiten in den Hörnern – durchwegs solide. In Beethovens 4. Sinfonie glänzten die Instrumentalisten, angefeuert vom präzise und expressiv dirigierenden Ruzicka, insbesondere im Scherzo. So konnte dieser metrisch vertrackte Satz seine volle Energie entfalten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden