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Würzburg: Lena - Der Star für Oslo im Interview

Würzburg

Lena - Der Star für Oslo im Interview

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    Sie gilt als frisch, lebendig und unangepasst. In England, dem Mutterland der Popmusik, wird bereits von einer „Lenamania“ gesprochen. Lena begrüßt den Interviewer mit einem lockeren „Du“ und erzählt von ihrem Verhältnis zu Fans und davon, wie sie dem Druck vor dem Song Contest standhält.

    Frage: Du giltst als frisch und unangepasst. Würdest Du Dich selbst als alternative Künstlerin bezeichnen, die abseits des Mainstreams agiert?

    Lena: Mein Album ist Popmusik für die breite Masse. Das ist für mich auch völlig in Ordnung. Privat höre ich aber auch ganz andere Sachen.  

    Woher nimmst Du Deine Energie?

     Lena: Keine Ahnung. Ich versuche einfach, alles nicht so schwer zu nehmen und nicht so viel darüber nachzudenken. Ich bin praktisch die ganze Zeit gefordert. Auch wenn ich zwischendurch mal zwei Stunden frei habe, stehe ich ständig unter Strom. In dem Moment, wenn Fans vor dem Hotel oder irgendwo anders meinen Namen rufen, habe ich das Gefühl, das Ganze ist nicht real.

    Kannst Du es nachvollziehen, Fan zu sein?

    Lena: Ich gehe gerne auf Konzerte, weil mir die Musik und nicht weil mir der Künstler gefällt. Ich habe noch nie jemanden nach einem Autogramm gefragt, weil das einfach nicht mein Ding ist. Natürlich gebe ich meinen Fans gerne Autogramme, vor allem Kindern. Ich wundere mich ein bisschen, wenn da 35-jährige Männer mit einem Autogrammwunsch auf mich zukommen. Das ist nicht immer Fan-bedingt, manche sind auch Sammler.

    Eine alte Nacktszene, die Du in der längst abgesetzten RTL-Dokusoap „Helfen Sie mir!“ hattest, sorgt derzeit für heftioge Schlagzeilen. Und in der Liste der „100 Sexiest Woman In The World“ belegst Du momentan Platz 13. Warst Du auf derartiges Medienecho eingestellt?

    Lena: Alles, was ich irgendwann mal gemacht habe, wird gerade wieder aufgewühlt. Solange ich mit allem im Reinen bin, kann ich damit leben. Die Nacktszene war für mich okay. Dafür muss ich mich nicht schämen, ich habe schließlich keinen Porno gedreht. Also alles in Ordnung! Hätte ich damals geahnt, dass ich einmal medial so groß werden würde, hätte ich die Nacktszene vielleicht nicht gedreht. Aber ich finde nicht, dass ich damit irgendeine Grenze überschritten habe.

    Wird Dir Stefan Raab, der ja schon Grand-Prix-Erfahrung hat, auf dem Weg nach Oslo weiter zur Seite stehen?

    Lena:

    Ja, er wird auch in Oslo dabei sein. Er ist mein Mentor und Chef. Aber ich darf einfach Stefan zu ihm sagen (lacht).

    Was schätzt Du an Stefan Raab?

    Lena:

    An Stefan schätze ich, dass er mir vertraut. Er ist ein ehrlicher und kein hinterlistiger Mensch. Er hat die Fähigkeit, aus einem etwas rauszukitzeln, von dem man gar nicht weiß, dass es im Inneren schlummert. Ich bin nicht unter der Prämisse zu ihm gegangen, ein Star werden zu wollen. Ich wollte einfach nur mal gucken. Eigentlich ist es eher ein Zufall, dass ich hier bin.

    Kannst Du verstehen, dass so viele Leute den Eurovision Song Contest so fürchterlich ernst und verbissen nehmen?

    Lena: Nee. Viele wollen wohl nicht, dass Deutschland blöd dasteht wie in den letzten Jahren. Da ist auch ein bisschen Patriotismus mit im Spiel. Ich selbst bin gerne Deutsche. Bei einer WM lasse ich mich gruppenzwangsbedingt mitreißen. Aber die Bundesliga gucke ich mir nicht an.

    Der Song ist wichtig, aber es muss auch die Show stimmen. Was erwartet uns beim Finale in Oslo auf der Bühne?

    Lena:

    Mit der Erarbeitung der Show sind wir schon fertig. Auf der Bühne wird nichts passieren. So wie immer bei mir. Ich habe mir gedacht, es wäre blöd, es in Oslo anders zu machen. Denn dann wäre es eine Show. Ich fahre aber nicht zum Song Contest, um mich zu inszenieren, sondern um das zu zeigen, was ich bin. Ich bin kein tolles Kleid, keine Robe mit 500 Rüschen und drei Meter langer Schleppe.

    Deine Kleider kaufst Du angeblich auf dem Flohmarkt . . .

    Lena: Ich war noch nie auf einem Flohmarkt oder in einem Second-Hand-Laden (lacht). Ich kaufe immer nur in großen Mainstream-No-Name-Läden ein und greife mir das raus, was mir gefällt. Der Rest ist mir relativ egal. Ich bin gar nicht so modebewusst. Auf der Bühne würde ich schon verrückte Sachen tragen, aber nicht in meiner Freizeit. Entweder trage ich so einen schwarzen oder grauen Lappen wie heute oder eine Baggy. Immer Sneakers und einen Zopf. Ich habe auch keine Lust, mich zu Hause zu schminken.

    Viele Leute finden es charmant, wie offensiv Du mit Deiner Aufregung umgehst. Bekommst Du auch psychologische Betreuung?

    Lena: Nee. Die Menschen, die ich lieb habe, sind bei mir. Das reicht als psychologische Betreuung. Ich fühle mich sehr wohl in meinem Arbeitsumfeld. Es ist ein wichtiger Faktor, keine Angst zu haben.

    Welche Ziele hast Du Dir für Oslo gesteckt?

    Lena: Hauptsache, ich bin mit mir zufrieden. Dann ist es nicht so wichtig, welchen Platz ich belege. Aber Top Ten wäre schon schön. Ich gehe an den Contest eher spielerisch ran und weniger kämpferisch. Kampf ist mir zu anstrengend.

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