Der österreichische Liedermacher Ludwig Hirsch ist tot. Der Künstler wurde am Donnerstagmorgen unterhalb eines Fensters des Wiener Wilhelminenspitals tot aufgefunden, so ein Polizeisprecher in Wien. „Die Polizei geht von Selbstmord aus“, sagte er.
Der 65-jährige Sänger, Schauspieler und Musiker war nach den Angaben seines Managers Karl Scheibmaier seit einer Woche zur Untersuchung in dem Krankenhaus. Als Hintergrund vermuten österreichische Medien, Hirsch habe an Lungenkrebs gelitten.
Eine Stimme der Gegenkultur
Hirsch wurde in den späten 1970er Jahren als Liedermacher von morbid wienerischer Färbung bekannt. Seine düsteren, oft makaber-poetischen Songs wie „Komm, großer schwarzer Vogel“ oder „Sternderl schaun“ sang er mit irritierend sanfter Stimme. In Titeln wie „Der Clown“ oder „Omama“ zeigte er sich auch als Kritiker trügerischer bürgerlicher Beschaulichkeit.
Die Todesnachricht löste in der Wiener Kulturszene einen Schock aus. „Es ist jemand gegangen, der einer der größten Künstlerpersönlichkeiten dieses Landes war“, sagte sein Manager. Kulturministerin Claudia Schmied schrieb in einer Mitteilung, Österreich verliere „eine wichtige Stimme der Gegenkultur“. Hirsch sei Teil der österreichischen Seele. Weiter heißt es in der Mitteilung: „Er entlarvte diese Welt als Scheinwelt und trotzte allen Anpassungsbestrebungen“.