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WÜRZBURG: Mainfranken Theater: Baby macht Trio zum Duo

WÜRZBURG

Mainfranken Theater: Baby macht Trio zum Duo

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    Bei den männlichen Mitgliedern der österreichischen Familie Ottensamer scheint es ein Klarinetten-Gen zu geben. Ernst Ottensamer und sein erster Sohn Daniel sind Solo-Klarinettisten bei den Wiener Philharmonikern. Der zweite Sohn, Andreas, ist Solo-Klarinettist bei den Berliner Philharmonikern. Zu dritt treten sie unter dem Namen „The Clarinotts“ auf. Da war es denn schon ein bisschen schade, dass beim Sommerkonzert des Mainfranken Theaters Würzburg statt der angekündigten drei nur zwei Klarinettisten der Ottensamer-Dynastie auftraten.

    Der Grund war indes ein erfreulicher: Daniel Ottensamer war wenige Tage zuvor Vater geworden. Seine Frau hatte einen kleinen Moritz zur Welt gebracht. So musste er kurzfristig absagen. Ernst Ottensamer, Senior des Hauses, stellte dem Publikum humorvoll in Aussicht: „Nachdem ich jetzt Großvater geworden bin, stehen wir hier vielleicht in 20 Jahren und spielen zu viert.“

    Diesmal gab’s die Ottensamers im Zweierpack. Das machte Programmänderungen nötig. Die Klarinettisten konnten zwar den dritten Mann nicht ersetzen, überzeugten aber durch inspiriertes Zusammenspiel und Virtuosität. Jede Menge Terzen-Seligkeit gab’s im Konzert für zwei Klarinetten des Mozart-Zeitgenossen Franz Krommer (1759-1831) und in einem Rondo des Finnen Bernhard Crusell (1775-1838). Packend die Interpretation von Mendelssohns Konzertstück Nr. 2 d-Moll, bei dem Andreas Ottensamer die Führungsstimme hatte. In den Ecksätzen zeigten die Solisten punktgenaue Rhythmik, während sie im langsamen Satz mit Wohlklang glänzten. Am spannendsten war aber die Zugabe, die sie dem hingerissen applaudierenden Publikum im gut besuchten Großen Haus des Mainfranken Theaters boten: den prickelnd vorgetragenen ersten Satz der Sonate für zwei Klarinetten von Poulenc (1899-1963).

    Während das Philharmonische Orchester Würzburg bei den Klarinetten-Stücken vorwiegend Begleitfunktion hatte, konnte es in den anderen Programmpunkten zeigen, dass es auch am Ende einer Saison noch einiges auf der Pfanne hat. Unter Generalmusikdirektor Enrico Calesso gab es zwei Werke zum Besten, die im Zeichen des 450. Geburtstags von Shakespeare 2014 standen. Bei „Macbeth“ von Richard Strauss überzeugte das Orchester vor allem in den luxuriös schwelgenden Partien. In der pathetischen Ouvertüre zu „König Lear“ von Berlioz gefielen insbesondere Oboist Benjamin Mahla und Paukist Markus Verna.

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