Es dient ja nur der guten musikalischen Sache, wenn ein Dirigent beim Gespräch über die hohe Kunst des Orchesterleitens ins Schwärmen gerät. Wenn er die Zehnte von Mahler als leidenschaftlichste Einspielung seines großen Vorbilds Claudio Abbado preist. Wenn er minutenlang über die sinnvoll gewählten Tempi in Mozarts Requiem reden möchte, seinem Lieblingsstück. Wenn er Carlos Kleiber zum „Maßstab“ erklärt und dem Gesprächspartner dringend rät, sich bitt’schön auf „YouTube“ Kleibers „Rosenkavalier“ vom 23. März 1994 an der Wiener Staatsoper via Dirigentenkamera anzuschauen – ja, das gibt es. „So entspannt, trotzdem präzise und mit dem Sinn für die großen Linien“, sagt Sebastian Beckedorf: „Ich habe nie Besseres gesehen.“
WÜRZBURG