Bei der Verleihung der Preise des 65. Filmfestivals von Venedig gab es dann zwar am Samstag den Goldenen Löwen für diesen „Wrestler“-Film, jedoch keine Auszeichnung für die schauspielerische Leistung des einstigen Sexsymbols Rourke („Neuneinhalb Wochen“). Der Grund: Venedigs Festivalregeln schließen es aus, auch noch einen Darsteller aus einem preisgekrönten Werk zu ehren. Das führte zum Skandal. Im Mafia-Look war Mickey Rourke, über dessen Geburtsdatum es verschiedene Angaben gibt (1952, 1954 oder 1956), zur Preisverleihung gekommen, Zigarre im Mundwinkel und sein Chihuahua-Hündchen im Arm. Und als der Goldene Löwe für Darren Aronofskys „The Wrestler“ verkündet war, stürmte Rourke zusammen mit dem Regisseur auf die Bühne. Was dann folgte, nannte die italienische Presse schlicht einen „Fauxpas“ des Präsidenten der siebenköpfigen Jury: Der deutsche Regisseur Wim Wenders würdigte vor allem die „herzerweichende“ Interpretation des Wrestling-Veteranen Randy „The Ram“ Robinson durch den Ex-Profiboxer Rourke. Und er regte an, Venedig möge das Reglement ändern. Auf gut Deutsch: Die Jury hätte an den amerikanischen Star auch noch den Darsteller-Preis geben sollen. Während „The Wrestler“ die Jury rührte und ihr einen wirklich herausragenden Film lieferte in einem Meer an Mittelmäßigkeit, war also auch Kalkül im Spiel.
VENEDIG