Eine Abtreibungsärztin als Hauptfigur eines Romans dürfte eine Neuheit in der Literatur sein. Der chinesische Autor Mo Yan hat die staatliche Ein-Kind-Politik und ihre Folgen für die Landbevölkerung 2009 in seinem Roman „Frösche“ thematisiert, der nun nach vier Jahren auf Deutsch erscheint. „Frösche“ ist einerseits ein für die Verhältnisse der chinesischen Zensur sehr offenes Buch über das blutige Geschäft der Zwangsabtreibungen – andererseits ein Versuch der Selbstrechtfertigung. „Wenn andere sich eines Verbrechens schuldig machen, bin ich mitschuldig“, schreibt der Literatur-Nobelpreisträger.
MÜNCHEN