Morgan Freeman ist Hollywoods Spätzünder: Erst mit 50 Jahren startete der Schauspieler in der Filmszene richtig durch. 25 Jahre später – mit ergrautem Kräuselhaar – ist der schwarze Star nicht zu bremsen. Freeman, der am 1. Juni seinen 75. Geburtstag feiert, kommt in diesem Sommer gleich in zwei Filmen auf die Leinwand: In dem Batman-Spektakel „The Dark Knight Rises“ kehrt er Ende Juli zum dritten Mal in der Rolle des smarten Managers Lucius Fox zurück. Zuvor ist Freeman in den US-Kinos von einer ganz anderen Seite zu sehen. Unter der Regie von Rob Reiner spielt er in „The Magic of Belle Isle“ einen versoffenen Schriftsteller, der mit Hilfe einer alleinstehenden Mutter (Virginia Madsen) wieder Fuß fasst. Wann der Streifen in Deutschland startet, ist noch nicht klar.
Die Passion seines Lebens
Zu Jahresbeginn regnete es für Freeman Gold. Im Februar wurde der Leinwand-Veteran in Berlin mit der Goldenen Kamera für sein Lebenswerk geehrt. Bei der Golden-Globe-Gala Mitte Januar strahlte er beim Empfang des Cecil B. DeMille Ehrenpreises für seine Verdienste um die Filmkunst. Von seinen Kollegen Sidney Poitier und Helen Mirren wurde er mit Lobesworten überhäuft. Doch Morgan Freeman winkte nur ab. „Schauspielen ist nun mal die Passion meines Lebens“, sagte er bescheiden.
Freeman hat in mehr als 50 Filmen mitgespielt. Der Preisregen für ihn begann mit der Gangsterrolle in „Glitzernder Asphalt“ (1987). Sie brachte dem damals 50-Jährigen die erste von fünf Oscar-Nominierungen ein. In dem Film „Miss Daisy und ihr Chauffeur“ glänzte er 1989 als geduldiger Fahrer einer schrulligen Südstaaten-Dame und erhielt dafür auch einen Golden Globe. Weitere Oscar-Nominierungen gab es für „Die Verurteilten“ und für seinen Auftritt als Nelson Mandela, dem südafrikanischen Präsidenten, in „Invictus“. Er gewann die Trophäe als bester Nebendarsteller in der Rolle eines ausgemusterten Preisboxers in Clint Eastwoods „Million Dollar Baby“ (2004).
Der Mann mit der Kraft der weisen Augen und des sanften Lächelns nimmt in Interviews kein Blatt vor den Mund. Im vorigen September prangerte er in einer US-Talkshow die rechte Tea-Party-Bewegung als rassistisch an. Er selbst wehrt sich dagegen, als schwarzer Schauspieler bezeichnet zu werden. Selbst seine fiktive Rolle als erster schwarzer Präsident der Vereinigten Staaten in „Deep Impact“ (1998) wollte der Charakter-Darsteller nicht unter dem Rassenaspekt sehen. „Ich spiele nicht den ersten schwarzen Präsidenten. Ich spiele einen Präsidenten, der zufällig schwarz ist.“
Ursprünglich wollte der in der Südstaatenmetropole Memphis geborene Sohn eines Friseurs Kampfpilot bei der US-Airforce werden, wechselte dann aber doch ins geliebte Schauspielfach. Zunächst lange am Theater, rutschte er Anfang der 70er Jahre in Kindersendungen fürs Fernsehen hinein. Erst „Glitzernder Asphalt“ mit 50 war der Startschuss für seinen späten Hollywoodruhm.
Schwerer Autounfall
Seither ist Freeman pausenlos im Einsatz: als alter Gangster im Eastwood-Western „Erbarmungslos“ (1992), als Gefängnisinsasse in „Die Verurteilten“ (1994), als himmlisch gelassener Gott in „Bruce Allmächtig“ (2003) und als Kumpel von Jack Nicholson in der Tragikomödie „Das Beste kommt zum Schluss“ (2007) über zwei todkranke Männer, die sich ein letztes Mal ins turbulente Leben stürzen wollen.
Nach einem schweren Autounfall im August 2008 musste der Schauspieler eine Weile pausieren. Auf einer Landstraße nahe seinem Anwesen im US-Staat Mississippi hatte er die Kontrolle über seinen Wagen verloren. Der Hollywoodstar und eine Begleiterin erlitten Knochenbrüche, Prellungen und Schnittwunden. Im gleichen Jahr wurde bekannt, dass sich der vierfache Vater nach 24-jähriger Ehe von seiner zweiten Frau Myrna trennte.