Das Würzburger Mozartfest 2019 stellt eine mutige Frage: Ist Mozart ein Romantiker? Mutig, weil eine solche Zuordnung allem widerspricht, was in der Schule gelehrt wird. Mutig, weil es die Romantik war, die das Bild Mozarts bis zur Unkenntlichkeit verklärte und so sehr verfälschte, dass es bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts dauerte, bis wissenschaftliche und künstlerische Korrekturen allmählich griffen. Mutig, weil es das 19. Jahrhundert, also das Jahrhundert der Romantik war, das Mozart als Projektionsfläche für Geniekult und die Sehnsucht nach dem Nationalstaat instrumentalisierte. Und mutig schließlich, weil das Attribut "romantisch" in Verbindung mit Mozart im Zeitalter der historisch informierten Aufführungspraxis als Schimpfwort gilt.
Würzburg