Ihr Leben war in der Öffentlichkeit und die Öffentlichkeit ihr Leben. Peaches Geldof kannte es nicht anders. Als Tochter des irischen Rocksängers und Aktivisten Bob Geldof und der britischen Musikjournalistin und TV-Moderatorin Paula Yates stand sie schon als Kind im Zentrum der Aufmerksamkeit. Sie liebte und hasste es zugleich.
Am Montag ist Peaches Honeyblossom Geldof mit nur 25 Jahren in ihrer Wohnung in der Grafschaft Kent bei London gestorben. Bislang schloss die Polizei eine Straftat aus. Laut britischen Medien hätten die Beamten auch „keinerlei Spuren von harten Drogen“, keinen Abschiedsbrief und auch „keine sichtbaren Verletzungen“ an ihrem Körper gefunden. Alle Anzeichen deuteten auf einen natürlichen Tod hin. Plötzlich, tragisch, mysteriös.
Eine Obduktion an diesem Mittwoch soll nun klären, woran „die Wildeste, Lustigste, Spaßigste, Cleverste, Witzigste und die Verrückteste von uns“, wie Bob Geldof nach ihrem Tod in einer Mitteilung schrieb, starb. „Es ist mehr als schmerzlich für uns“, teilte ihr Vater am Montagabend mit. „Wie ist das möglich, dass wir sie nie wieder sehen werden? Wie sollen wir das aushalten?“
Ein Leben im Schnelldurchlauf
Auch viele prominente Wegbegleiter zeigten sich bestürzt. Der britische Sänger Boy George twitterte: „Wir haben uns erst vor einem Monat gesprochen, und sie sah wie ein Engel aus.“
Es wirkt ein wenig, als hätte die blonde Peaches ihr Leben im Schnelldurchlauf gelebt, als hätte jemand stets auf den Vorspulknopf gedrückt. Bereits mit 16 Jahren zog sie von zu Hause aus, schrieb für Zeitungen und Zeitschriften, produzierte zwei eigene Reality-TV-Shows, moderierte Sendungen im britischen Fernsehen und modelte.
Sie avancierte zur Stilikone und gehörte als sogenanntes It-Girl zur Londoner Society. Geldof hatte immer wieder Aufsehen erregt, etwa als sie mit 19 Jahren den Musiker Max Drummey in Las Vegas heiratete und das Paar sich nach nur sechs Monaten scheiden ließ. Doch in den letzten Jahren wurde es ruhiger um sie. Im September 2012 heiratete sie den Sänger Thomas Cohen. Mit ihm hat sie die Söhne Astala, knapp zwei, und Phaedra, knapp ein Jahr alt.
Ein Ereignis sollte sie ihr ganzes Leben prägen. Ihre Mutter, die britische Musikjournalistin und TV-Moderatorin Paula Yates, starb 2000 mit 42 Jahren an einer Überdosis Heroin. Peaches war damals erst elf Jahre alt, und wie sie später bekannte, war sie lange Zeit vom frühen Tod ihrer Mutter traumatisiert. In einem Interview vor zwei Jahren gab sie zu, dass es ihr noch immer schwerfalle, über das Thema zu sprechen. „Ich habe es weggedrückt. Ich bin am nächsten Tag zur Schule gegangen, weil mein Vater die Einstellung hatte: Bleib ruhig und mach einfach weiter.“
Peaches Geldof experimentierte als Jugendliche ebenfalls mit Drogen und Alkohol, „aber ich war nie so wild“, berichtete sie. Die Erinnerung an ihre Mutter hätte sie abgehalten. Die Spekulationen, dass Peaches auch danach Drogen konsumierte, konnte sie jedoch nie ganz abschütteln. Dabei stellte sie sich stets als „genauso normal wie jede andere junge Frau“ dar. Diese Normalität nahmen ihr die Briten ab, sie war beliebt, weil sich viele junge Menschen mit ihr identifizieren konnten. Peaches litt unter denselben Problemen wie ihre Altersgenossen, wirkte bodenständig, offen und unkompliziert. Über soziale Medien wie Twitter hielt sie ihre Fans stets auf dem Laufenden, vor allem, was ihre Kinder und ihre Familie anging.
Zu Verschwörungstheorien führt nun ein Foto, das sie am Sonntag veröffentlichte: Es ist ein Bild, das sie als Baby in den Armen ihrer Mutter zeigt. Manche Medien sprechen schon von einem Fluch, der auf der Familie Geldof liegt. Bob verlor seine Mutter, als er ein kleiner Junge war. Nun auch noch Peaches, deren Kinder mit demselben Schicksal aufwachsen müssen wie ihr Großvater. Aber Bob Geldof will sich nicht unterkriegen lassen: „Tom und ihre Söhne Astala und Phaedra werden immer zu unserer Familie gehören, die schon so oft Risse bekam, aber nie gebrochen wurde.“