Bekannt wurde Nevio Passaro durch die Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“. Doch gleich danach brach der Sänger aus Neustadt an der Aisch den Kontakt zu Dieter Bohlens Starfabrik ab, schrieb seine Songs lieber selber. Mehrere Chartplatzierungen und eine Goldene Schallplatte später lebt der 32-Jährige heute in Berlin, wo er an seinem vierten Album arbeitet.
Um dem Mief des Tonstudios zu entfliehen, so die Veranstalter, zog es ihn nach Würzburg ins Bockshorn. Zurück zu den Wurzeln will er, in kleinen, „nach Musik stinkenden“ Clubs nach musikalischer Abwechslung suchen. Da kam ihm die Einladung des Würzburger Arrangeurs und Pianisten Jan Reinelt, im Bockshorn mit ihm auf der Bühne zu stehen, natürlich wie gerufen.
Der Rahmen dafür nennt sich Soundlounge. Die Konzertreihe will mit Reinelts Band und Künstlern aus der Region Swingendes, Souliges und Poppiges auf die Bühne bringen – in diesem Fall eigene Songs von Nevio gemixt mit Jazzstandards und Popklassikern. Ein Experiment, wie Passaro – oder „Jazzaro“, wie er sich an diesem Abend nennt – selbst sagt. Und eine Mischung, die offenbar alle Altersschichten anspricht: Vom Teenager bis zum Ruheständler ist im Bockshorn alles anzutreffen. Viel mehr Leute hätten nicht reingepasst, wer keinen Sitzplatz mehr bekommt, lässt sich auf der Treppe nieder. Nevio und Reinelt, die nach „DSDS“ im Jahr 2006 viel Zeit miteinander im Studio und auf der Bühne verbrachten, sind ein eingespieltes Team. Das Wort hat an diesem Abend meist Bandleader Reinelt, der die Gelegenheit nutzt, um Schwänke aus dem Tourbus von „damals“ preiszugeben.
Nevio dagegen beschränkt sich aufs Singen: „Ich bin ganz froh, dass ich heute mal nicht so viel quatschen muss.“ Die Band, die neben Schlagzeug, Keyboard und Bass auch drei Bläser umfasst, startet mit einem Jazz-Klassiker: Es darf geschnippt werden. Danach kommt was zum Mitsingen von Nevio selbst, wie gewohnt in italienischer Sprache, dann ein verswingter Pophit und ein instrumentaler Song. Das nicht ganz neue Konzept – Popsongs im Swing- und Jazz-Gewand – birgt kaum Überraschungen. Auch dauert es eine Weile, bis Stimmung aufkommt und der Gassenhauer „Volare“ ein paar Fans von den Stühlen reißt. Zum Abschluss gibt's Nevios Hit „Amore per sempre“ in einer Swing-Version. Die Fans sind entzückt.