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Nichts in der Hose außer dem Herzen

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Nichts in der Hose außer dem Herzen

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    Rüpeliger Annäherungsversuch: Klaus Heindl, Isabel Mergl.
    Rüpeliger Annäherungsversuch: Klaus Heindl, Isabel Mergl. Foto: FOTO INKEN KLEIBÖMER

    Im Hotel wäre sich der 47-jährige Fischrestaurant-Besitzer Barnay Silberman schmutzig vorgekommen. Also wählt er die Wohnung von Mama für den heiß herbeigesehnten Seitensprung. Mama, die gerade mal ein paar Stunden außer Haus ist, und der erwachsene Sohn, der sich in ihre Wohnung schleicht, um sie als Liebesnest zu gebrauchen - die Situation ist komisch, und die ersten Spielminuten sind so witzig, dass der Funke überspringt auf das Premierenpublikum. Regisseur Constantin vertraut auf Neil Simons brillant gewählte Worte und die Umsetzung seiner Schauspieler.

    Der Autor tut niemandem weh in seinen Stücken. Er kommentiert die Schwächen seiner Mitmenschen augenzwinkernd, überzieht ihre kleinen Nöte mit einem Hauch von Charme und macht aus einer harmlosen Szene eine ganze Handlung. Klaus Heindl als Barney ist der perfekte Möchtegern-Casanova, der von der Midlife-Krise erschütterte Ehemann mit Angst vor der eigenen Courage. Gier in den Augen, aber außer dem Herzen nichts in der Hose, zieht er erst einmal die Straßenschuhe aus, bevor er alle anderen Vorbereitungen für ein feuriges Tête-à-Tête trifft.

    Dann kommt sie, eine attraktive Frau, bebend vor Lust auf Abenteuer. Und Barney, der Weiberheld? Statt die schöne Fremde sofort flach zu legen, erzählt er ihr von flambierter florentinischer Flunder! Klaus Heindl und Isabel Mergl dialogisieren und diskutieren, dass es eine wahre Freude ist, spielen sich gegenseitig die Bälle zu, sie frivol, er verschreckt, sie begierig, er auf der Flucht. Der Frau im weißen Hosenanzug sitzt das Flackern im Mundwinkel. Sie hat ein Beben im Busen und viele Schlucke Whiskey im Glas. Der von der eigenen Kühnheit überrollte Fischrestaurant-Besitzer mit dem Austern-Geruch an den Fingern will so ein verpfuschtes Date nie wieder erleben, reißt ein paar Monate später eine kleine Schauspielerin auf und im dritten Versuch die beste Freundin seiner Ehefrau.

    In der Kulisse von Mamas guter Stube geben die drei Szenen dem Schauspielerduo alle Möglichkeiten zu brillieren. Isabel Mergl als hungrige Elaine, hysterische Bobbi und kopflastige Jeanette greift tief in den Fundus ihrer schauspielerischen Fähigkeiten, liefert auch Slapstick mit Bravour. Heindl ist zwar immer nur Barney. Doch auch der verändert sich mit zunehmender Flirt-Erfahrung, stellt sich von verzweifelt bis verrucht in allen Varianten dar. So wird aus einer harmlosen Geschichte pure Unterhaltung mit Pfeffer!

    Auf dem Spielplan bis 2. Dezem- ber, Karten: Tel. 0 93 51 (34 15)

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