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WÜRZBURG: Passionsmusik des Franken Max Baumann riss hin

WÜRZBURG

Passionsmusik des Franken Max Baumann riss hin

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    Wie zeitlos modern die 1960 im Großen Sendesaal des Sender Freies Berlin uraufgeführte Passion op. 63 des 1917 im fränkischen Kronach geborenen Max Baumann in ihrer unverfälscht-schlichten Form wirkt, erlebten die Zuhörer bei der Aufführung der Dommusik Würzburg im Kiliansdom anlässlich des 100. Geburtstages des Komponisten. Ab 1946 bis zur Emeritierung 1978 lehrte der 1960 zum Professor berufene Baumann Klavier und Tonsatz an der Berliner Musikhochschule.

    Von seinen Kompositionen, die alle Gattungen der Musik umfassen, fand die geistliche Vokalmusik besondere Beachtung. Dies völlig zu Recht, denn unter den knapp 30 bekannteren Passionsmusiken des 20. Jahrhunderts von Kurt Thomas, Frank Martin bis Mikis Theodorakis und Arvo Pärt ragt Max Baumanns Passion als reifes Meisterwerk mit einer geradezu frappierenden Schlichtheit heraus.

    Fernab barocker Pracht zogen dennoch das kleine Domorchester und das „Percussion Ensemble Stuttgart“ mit bitter-spröden Klängen und einer herausfordernden, im besten Sinne durchsichtigen Tonsprache die Zuhörer in ihren Bann. Mit energischem Zugriff von Domkapellmeister Christian Schmid interpretierten über 120 Sängerinnen und Sänger des Domchors, der Mädchenkantorei und des Herrenchors der Domsingknaben im packenden Zusammenklang dieses von einem tiefen Glauben zeugende, kompromisslose Werk Baumanns, der sich damit als verdienstvoller Brückenbauer zwischen Konzertsaal und Liturgie erwies.

    Raumfüllendes Klangerlebnis

    Wie sehr eine einzelne Stimme zu einem raumfüllenden Klangerlebnis werden kann, verdeutlichten die Auftritte der Sopranistin Elke Kottmair mit ihrem ungemein berührenden „Stabat mater“-Solo, des Baritons Markus Lemke mit dem schwermütigen „Pange lingua“-Hymnus zum Schluss der Abendmahl-Szene und von Markus Grimm mit einer warmherzigen und doch zugleich schneidend-kompromisslosen Christus-Stimme von der Domkanzel.

    Beglückende Momente auch am Ende dieser plötzlich so lebendig erscheinenden Botschaft eines unverfälschten Glaubens, als Christian Schmid am Dirigentenpult lange verharrte und im Nachklang die Zuhörer für zwei Minuten zu Mitwirkenden dieser eindrucksvollen Aufführung werden ließ.

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