(dpa) Schlohweiße Haare, stahlblaue Augen und ein schelmenhaftes Lächeln sind seine Markenzeichen. Als liebevoller Stiefvater Werner Schumann verzauberte er in den 80er-Jahren in der TV-Serie „Ich heirate eine Familie“ ein Millionenpublikum. Dabei war Peter Weck, der auch im Seniorenalter nichts von seinem Wiener Charme verloren hat, eher zufällig zur Schauspielerei und später zum Regieführen und zur Theaterintendanz gekommen. Bis heute hat er in Hunderten von Filmen mitgewirkt, derzeit steht er wieder vor der Kamera, mit Christiane Hörbiger für einen ARD-Film. Zudem schreibt er seine Memoiren. Am heutigen Donnerstag, 12. August, wird das österreichische Multitalent 80 Jahre alt.
Wien als Musical-Hochburg
Weck war mal Sängerknabe und wollte Dirigent werden. An der Uni Wien studierte er Klavier, Klarinette und Fagott. „Aber meine Berufung war die Musik halt nicht“, sagt er. „Da musste man so viel Zeit zum Üben aufbringen, und ich war noch in einem Alter, wo ich gerne ein bisschen gelebt habe.“ Dennoch wurde die Musik zu einem wichtigen Bestandteil seines Lebens: Ab 1983 verwandelte er Wien in eine Musical-Metropole. Als Intendant des Theaters an der Wien reiste er nach New York und besuchte eine Aufführung von „Cats“. Dann überredete er die Mitarbeiter von Andrew Lloyd Webber, das Stück an die Donau zu bringen. „Ich hab denen gesagt: Leute, ich will hier keinen Assistenten vom Assistenten, sondern ich möchte die gleiche kreative Crew, die das in New York gemacht hat“, erinnert er sich. Das Stück wurde zu einem so sensationellen Erfolg, dass weitere folgten: „Außer New York und London waren wir die Einzigen, die alle drei Musicals, 'Cats', 'Das Phantom der Oper' und ?Les Misérables', in einer Stadt hatten!“, sagt Weck.
Ein Bekannter hatte ihm Anfang der 50er Jahre geraten, sich am Reinhardt-Seminar zu bewerben. Weck wurde genommen, schloss die Ausbildung 1953 mit Auszeichnung ab und debütierte im selben Jahr am Klagenfurter Stadttheater in Goldinis „Diener zweier Herren“. Er amüsierte das Publikum im Theater am Kurfürstendamm, in den Münchner Kammerspielen und am Hamburger Schauspielhaus, probierte sich als Regisseur und begann eine Filmkarriere. An der Seite von Romy Schneider spielte er in „Sissi“, mit Uschi Glas war er in „Immer Ärger mit den Paukern“ zu sehen. Weck gab dabei oft den spitzbübischen Charmeur.
Mit dem Hund in den Wald
Rückblickend hätte er sich mehr Rollen im ernsten Fach gewünscht: „Ein paar Mal war es aber der Fall, etwa in ,Aimée und Jaguar', wo ich einen österreichischen Nazi-Journalisten verkörpert habe, oder den jüdischen Bankier in ,Der Kardinal'“, sagt er. „Das waren nicht unbedingt Höhepunkte von mir, aber Punkte, an die ich mich gerne erinnere, mehr als an andere.“ Weck hört gerne Swing-Musik. „Ich bin halt aus einer anderen Zeit – aber innerlich nicht alt“, sagt er schmunzelnd.
Wenn er mal Ruhe braucht, dann geht er auf Pirsch in den Wald. „Es geht mir um die Einsamkeit, nur der Jäger und der Hund. Wenn man mit einem Hund, den man liebt, im Wald liegt, das ist das Schönste, was man sich vorstellen kann“, sagt er. „Sogar eine Brombeerpflückerin würde einen da stören.“ Nach drei Tagen sei es aber mit der Ruhe vorbei: „Dann muss ich wieder ins Getümmel und in den Trubel hinein.“ Seit 1967 ist er mit dem ehemaligen Mannequin Ingrid Muttone verheiratet, mit der er zwei Kinder hat.