Wenn man das nur schon vorher wüsste! Normalerweise genießen Musical-Tourneegastspiele nicht den besten Ruf, zu Recht nicht. Da steht auf der Bühne mal nur eine Lastwagenladung Kulisse, kommt die Musik vom Band, spürt der Besucher Sparzwänge – und derlei spricht sich herum. Vielleicht war das Würzburger Congress Centrum (CCW) auch deshalb nur halb voll, als „Das Phantom der Oper“ sein Unwesen trieb, doch nun zu Unrecht. Denn die neueste Umsetzung des in zig Versionen existierenden, hundertjährigen Musicalstoffes um das entstellte Genie Erik aus den Katakomben der Pariser Oper bot keine weitere laue Unterhaltung, sondern eine aufwendige Show mit hübschen Ideen und Katakomben-Verdüsterungen, einem passablen 20-Mann-Orchester – sowie einer Deborah Sasson schlichtweg in der stärksten Rolle ihres Lebens.
WÜRZBURG