Sind das wirklich alles Luschen, skurrile Grenzgänger, Versager, emotionale Krüppel, die nix auf die Reihe bekommen, die das Münchner Lustspielhaus da auf die Bühne des Schweinfurter Theaters stellt? Die Oma (brillant: Andreas Bittl) hat anscheinend nicht mehr alle auf dem Christbaum, ist dement oder tut zumindest so. Die Tochter (Kathrin Maria Stahl) ist in ihrem Halbtagsjob als Handarbeitslehrerin überfordert und sexuell frustriert, weil „der Planet überbevölkert ist und die in der Sahara kein Wasser mehr haben“.
Ihr Mann (Marcus Baumeister) ist Leiter der untersten aller unteren Umweltbehörden und ein schmieriger, notgeiler Waschlappen. Der Sohn (Sebastian Edtbauer) als Manager ein rechter Großkotz („Wenn du deine Platin Premium Card im Hyatt auf den Tresen nagelst, dann weiß das letzte Schlitzauge in der Mongolei, was die Stund' geschlagen hat“), der seinen Job verliert und zum Trost die Altenpflegerin Svetlana (Silvia Maria Jung) aus Moldawien schwängert. Svetlana ist die Klammer in der Stubenoper „Der varreckte Hof“ des Kabarettisten und Musikers Georg Ringsgwandl.
Bissige Gesellschaftssatire, in Szene gesetzt von Steffi Baier, am Münchner Lustspielhaus monatelang ausverkauft und jetzt in Schweinfurt zu sehen. Svetlana kümmert sich um die Oma. Svetlana prostituiert sich für ihr Aufenthaltsrecht. Svetlana liefert dem Hof den lang ersehnten Enkel. Anscheinend.
Denn wenn die Oma sie am Ende fragt, „bist du eigentlich wirklich schwanger?“, fragt Svetlana zurück, „bist du eigentlich wirklich deppert?“ Die passende Antwort geben beide: „Mal so, mal so.“
Eine schräg-schrille Groteske im oberbayerischen Dialekt. Narren sind hier alle. Ohne Ausnahme. Wer feinsinnigen Witz erwartet, der wartet vergeblich. Dafür ist der Ringsgwandl auch nicht bekannt. Will er auch nicht, ebenso wenig, wie in der Tiefsinnskiste kramen. Am Ende hat das Publikum längst nicht alles verstanden, sich dafür aber amüsiert wia'd Sau – wie die Oma sagen würde.