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BAD KISSINGEN: Tanzender Hexenmeister

BAD KISSINGEN

Tanzender Hexenmeister

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    Es ist ein Abend der großen Gesten und Gefühle, der die Zuhörer im fast voll besetzten Regentenbau in Bad Kissingen zu Bravos und Beifall animiert. Das Orchestra dell'Accademia del Teatro alla Scala, junge Musikanten aus der Nachwuchsschmiede des Mailänder Hauses, widmen ihn Claudio Abbado zum 80. Geburtstag. Und spielen unter dem umsichtigen Dirigat von Massimiliano Murrali mit vollem Einsatz. Diszipliniert legen sie einen federnden Tonteppich für ein Ohrwurmprogramm, präsentieren sich in den Sinfonien aus „Lucia Silla“ und „La forza del destino“ mit homogenem Orchesterklang.

    Auf ganz langen Atem legt Massimiliano Murrali großen Wert. Wie ein Hexenmeister tanzt er vor seinem jugendlichen Orchester, in den Knien federnd, sich zurücklehnend, hoch konzentriert. Den gesamten Wohlklang der kompositorischen Vorlagen von Mozart, Verdi, Puccini und Donizetti kostet er mit Wonne aus, schafft große musikalische Weite. Ganz zart beispielsweise lässt er die hellen Streicher im Vorspiel zum 1. Akt der „Traviata“ beginnen, mit weiter Umarmung holt er Celli & Co. samt Blech und Pauken dazu.

    Im Gehrock über Weste und weißem Hemd tritt Joseph Calleja auf – und heimst spontane Bravos ein. Sein Tenor strömt mühelos und kraftvoll in die Höhe, farbenreich und wendig. Als Cavaradossi, dem Maler aus Puccinis „Tosca“, lässt er in der Arie „E lucevan le stelle“ die Töne nur so funkeln, Sehnsucht vibriert durch „Una furtiva lagrima“ aus Donizettis „Liebestod“, Komik kommt ins Spiel im Duett mit Adina.

    Ihre Rolle übernimmt Alex Penda im erdbeer-schlammfarbenen Rüschenkleid. Die bulgarische Sopranistin hat es nicht leicht neben diesem weltweit hoch gelobten Schwergewicht aus Malta, muss sich erst freisingen. Im zweiten Teil kommt ihre einem Mezzo sehr nahe Stimme besser zur Geltung. „Pace, pace, mio dio“ aus Verdis Opernthriller „La forza del destino“ berührt mit Inbrunst und spröder Schönheit.

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