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WÜRZBURG: Theater Ensemble: Baal und die Gier nach Leben

WÜRZBURG

Theater Ensemble: Baal und die Gier nach Leben

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    Ein schäbig aussehender junger Mann platzt in eine edle Tischgesellschaft. Laut und ungebremst deklamiert er seine Verse, nimmt regungslos den Beifall für seinen Vortrag entgegen. Dann lümmelt er sich über seinen Teller, stopft sich den Mund voll und provoziert die Menschen, die ihm eben noch applaudiert haben, eiskalt und gnadenlos.

    Der junge Mann ist Baal, die Titelfigur in dem Drama, das Bertolt Brecht in jungen Jahren während seines Militärdienstes verfasste. Das Würzburger Theater Ensemble führt das Drama auf seiner Sommerbühne auf. Baal, benannt nach einer mythischen, alles überstrahlenden Gottheit, ist in Brechts Stück ein begabter junger Dichter, der dem Leben entgegen fiebert, sich über Konventionen hinwegsetzt und über andere Menschen erhebt. In seinem Hunger verspinnt er sich in eine eigene Welt und nimmt sich alles, was ihm über den Weg läuft. Er dichtet nicht nur, sondern vergnügt sich hier, besäuft sich da, rüpelt und stänkert, wann immer es ihm passt. Er verführt die Freundin seines Gefährten Johannes und schwängert die Frau seines Chefs. Alle, die ihn bewundern oder sogar von Herzen lieben, verletzt er bis ins Mark.

    Einsamer Tod

    Mit Ekart, seinem Komponisten-Freund, prügelt und träumt er sich durch die Tage. In seiner Gier nach Leben und seiner Angst nach Vereinnahmung seiner Talente bricht Baal immer weiter aus der Gesellschaft aus, wird letztendlich sogar zum Mörder an seinem einzigen Freund. Er stirbt qualvoll und einsam.

    Die Premiere auf der Freilichtbühne hinter dem Theater in der Frankfurter Straße 87 wurde vom vornehmlich jungen Publikum kräftig beklatscht. Der idyllische Garten wurde in der Dämmerung ebenso zur Spielstätte wie die mit wenigen Handgriffen geschickt umgestaltete Bühne. Das junge Schauspieler-Team agierte voll Enthusiasmus und Spielfreude. Unter der Regie von Robert Bedard stürzten sich Christian Galgenmüller, David Chapman, Sabrina Kohl, Samira Kreß, David Mittelbach, Markus Rakowsky und Tatjana Schnitzer mit Feuereifer in ihre verschiedenen Rollen, ohne sie allerdings durchgängig ausfüllen zu können. Christoph Homuth in der Hauptrolle zeigte sich wandlungsfähig und körperbetont, beherrschte den mitunter sperrigen Text, den er leider manchmal zu leise für eine Freilichtaufführung sprach.

    Bis 23. Juli immer Mittwoch bis Samstag , 20 Uhr. Tel. (09 31) 4 45 45.

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