Wie in Umberto Ecos Roman „Der Name der Rose“ gehört das Verbot von Büchern zu den markantesten Merkmalen, wenn die katholische Kirche als Institution des finsteren Mittelalters präsentiert werden soll. Sagenumwoben bis heute ist der „Index der verbotenen Bücher“, der erst vor 50 Jahren abgeschafft wurde. Dabei war die Leseverbotsliste eine neuzeitliche und damit moderne Erfindung, stammt also nicht aus dem Mittelalter: Nach dem Aufkommen des Buchdrucks im 15. Jahrhundert hatte die katholische Kirche schnell erkannt, wie gefährlich die Möglichkeit ist, umstürzlerische und reformatorische Ideen vergleichsweise einfach zu verbreiten.
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