- Was ist das für ein Stück? Zwei Kurzopern, ohne Pause hintereinander weg gespielt (80 Minuten): "Die glückliche Hand" von Arnold Schönberg und "Gianni Schiccci" von Giacomo Puccini. Beide Stücke sind etwa zur selben Zeit entstanden: 1913 und 1917.
- Worum geht es? Ein Künstler, der den Zugang zu seiner Kunst verloren hat, versucht, mit Schmerz seine innere Leere zu füllen, und kommt dabei zu Tode. Im zweiten Teil engagiert seine enterbte Verwandtschaft den Schlawiner Gianni Schicci, um doch noch an das Vermögen zu kommen.
- Wie passt das zusammen? Sehr gut. Auf die hypnotisch atonale Musik von Schönberg folgt die Spätromantik von Puccini, durchsetzt mit chansonartigen, teils jazzigen Elementen. Das passt perfekt zum Wechsel von der makabren Tragödie zur überdrehten Komödie.
Der Opernabend beginnt verstörend – was im Theater immer eine gute Sache ist. Ein Künstler in einer Lebenskrise versucht mit immer stärkeren Schmerzreizen, doch noch etwas zu fühlen. In einem homosexuellen sadomasochistischen Akt verliert er erst seine Hand und dann sein Leben. Der französische Regisseur Benjamin Prins setzt dieses Ringen peinvoll und realistisch in Szene, Dirigent Enrico Calesso und das Philharmonische Orchester steuern unerbittlich die pochenden, kreischenden, wühlenden Klänge Schönbergs bei.