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WÜRZBURG: Volker Pispers: Wider die Verarschung

WÜRZBURG

Volker Pispers: Wider die Verarschung

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    Volker Pispers
    Volker Pispers Foto: Foto: Silberbach

    Ein Phänomen. Gleich zwei Mal nacheinander stand der freundliche große Mann mit dunklem Bart und grauem Pulli in dieser Woche im Bockshorn auf der Bühne, und beide Abend waren: ausgebucht. Seit langem. Wie eigentlich immer, wenn Volker Pispers im Bockshorn, im großen CCW oder anderswo in der Republik auftritt. Pispers ist ausverkauft. Lange vor dem Auftritt.

    Wie macht er das nur? Was er macht, ist bekannt: Stellt sich mitten auf die Bühne und plaudert, redet, rechnet und parliert dann drei Stunden. Ab und zu macht er – Hände zum Dreieck gelegt – die Merkel. „Bis neulich“ heißt das Programm, mit dem Volker Pispers seit zehn Jahren durchs Land tourt. Eine wilde Mischung aus neueren, älteren, alten und ganz alten Texten über die Absurditäten der Welt, die oft ganz harmlos und charmant beginnen und dann faustdick, hundsgemein und immer bitter wahr enden.

    Nett und bitterböse

    So nett dieser Kabarettist auch lächelt, so sonor und klingend er als Conférencier spricht – er nennt Dinge beim Namen, wird gerne politisch unkorrekt und rückgratlose Kanzlerinnen, ahnungslose Minister oder dreiste Wirtschaftsprognosenmacher sind für ihn schlicht „Arschlöcher“ und „Vollpfosten“, die mit ihren „immergleichen Hackfressen“ die „ewig gleiche Scheiße“ reden.

    Die Medien kann der 54-Jährige aus Düsseldorf-Oberkassel am allerwenigsten ab: Viertelstundenlang kann sich Pispers über die „Verblödungsmaschinerie“ und das „öffentlich-rechtliche Wiederkäuersystem“, das die wirklichen Probleme ignoriert, auslassen. „Bild“? Für ihn „das Drecksblatt, das so widerlich ist, dass man den Fisch beleidigt, wenn man ihn damit einwickelt“.

    Dass es Pispers bitter ernst ist, merkt der Zuschauer spätestens, wenn es ums Soziale geht. Die Riester-Rente ist für ihn „die größte Volksverarschung, die je abgelaufen ist“. Aber dass das Arbeitsministerium jetzt auch herausgefunden hat, dass nicht 25, sondern 40 Prozent der Deutschen von Altersarmut bedroht sind, freut den Erwiderer dann doch. Hat er nicht ein ganzes Jahr lang auf den Kabarettbühnen der Republik vorgerechnet, dass das mit den 25 Prozent nicht stimmen kann? „Da muss einer bei mir im Programm gewesen sein!“

    Apropos. Am 30. November 2013 redet und rechnet Volker Pispers mit „Bis neulich“ wieder in Würzburg, dann im CCW. Vermutlich ist ausverkauft, lange vorher.

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