Fließband-Malocher, Gastarbeiter, Paketschlepper, Obdachloser – wenn Günter Wallraff aus ihrem Alltag berichtet, dann war er vorher selbst einer von ihnen. Mit falscher Identität und verfremdetem Aussehen taucht er ein ins Milieu, erfährt Ausbeutung und Missstände am eigenen Leib, um sie dann zu schildern und anzuprangern. Seit fast fünf Jahrzehnten ist das die Methode des Enthüllungsjournalisten – und sein Markenzeichen. „Bei allen Rollen besteht die Kontinuität darin, die Schwächeren gegenüber den Mächtigeren zu verteidigen“, sagt der Bestsellerautor. Vielen gilt der Kölner als soziales Gewissen und moralische Instanz. Vor seinem 70. Geburtstag am 1. Oktober zielt ein Ex-Mitarbeiter genau auf dieses Image – und greift Wallraff an.
KÖLN