„Ich wollte einfach den bestmöglichen Film drehen. Es ist ein zeitloser Thriller“, sagte Tom Cruise. „Operation Walküre“, der bereits im Vorfeld mit viel Häme bedacht – und auch angefeindet – worden war, wurde der Öffentlichkeit nicht in einem großen Premierenkino präsentiert, sondern in einem kleineren Saal des renommierten Lincoln Centers, was für einen prominent besetzten Hollywood-Streifen ungewöhnlich ist. Neben den Fotografen harrten im Nieselregen nur ein paar Dutzend Fans aus. Darunter auch Scientology-Gegner, die, durch Gitter abgeschirmt, laut gegen Cruise protestierten, der prominentes Mitglied der Scientology-Vereinigung ist.
Kritik an Tom Cruise
Kritiker bescheinigten Cruise, als Darsteller aus Action-Filmen wie „Mission Impossible“ bekannt, eine eher schwache Leistung. „Möglicherweise fehlbesetzt, ist Cruise steif und nicht überzeugend als der mutige, heldenhafte deutsche Offizier“, schreibt US-Kritiker Emanuel Levy in seinem Blog. Das US-Filmfachblatt „Variety“ beurteilte den Kinofilm über das gescheiterte Hitler-Attentat zwiespältig. Cruise spiele den Hitler-Attentäter „ein bisschen steif, aber angemessen“, hieß es dort. Der Film von Regisseur Bryan Singer halte sich zwar eng an die historischen Fakten, aber die Dialoge „knisterten“ nicht, und den Charakteren fehle die Individualität. „Visueller Glanz in Hülle und Fülle, aber ein kaltes Werk, dem die notwendige Spannung fehlt“, so der Kritiker. „Operation Walküre“ ist insgesamt ein detailgetreuer Kostümfilm, der Schauplätze des Zweiten Weltkriegs wie Nordafrika, Ostpreußen oder Berlin in Szene setzt. Kaum eine wichtige Figur des 20. Juli wird ausgelassen.
Die drei Dutzend Rollen von Widerständlern und Nazis sind ein Schaulaufen von Stars in teils kleinen Auftritten. Zugunsten von Dramatik und Spannung gehe die historische Schärfe allerdings bisweilen etwas verloren, meinten manche Zuschauer. Actionregisseur Singer hat „Operation Walküre“ wohl vor allem als Kino-Unterhaltung angelegt.
Die Premierengäste zeigten sich insgesamt jedoch überzeugt und sogar begeistert von der in den USA wenig bekannten Geschichte um die Wehrmachtsoffiziere, die am 20. Juli 1944 versucht hatten, mit dem Attentat auf Hitler den Krieg zu beenden. Für einige Zuschauer war „Walküre“ eine Geschichtsstunde. „Der Film war sehr bewegend. Ich wusste, dass es französischen Widerstand gegeben hat, aber nichts über den deutschen Widerstand“, sagte eine New Yorkerin nach der Uraufführung. „Ich wusste zwar, dass es Attentatsversuche gegeben hatte, aber nicht in welchem Ausmaß und in welch hohen Rängen. Es sind alles fantastische Schauspieler. Am Ende hält man eine halbe Stunde lang den Atem an“, meinte eine andere Zuschauerin.
Die „Walküre“-Dreharbeiten in Deutschland hatten im vorigen Jahr Schlagzeilen gemacht. Für kontroverse Diskussionen sorgte vor allem, ob ein bekennender Scientologe wie Cruise die Hauptrolle übernehmen dürfe. Auch um die Dreh-Genehmigung im Innenhof des Berliner Bendlerblocks hatte es Querelen gegeben. Schließlich durfte Hollywood doch dort filmen, wo Stauffenberg nach dem missglückten Attentat am 20. Juli 1944 erschossen worden war.
In Deutschland wird „Operation Walküre“ am 22. Januar in den Kinos starten.