Falsche Töne, schwankender Gang, ein Text-Hänger schon beim ersten Lied – der Auftritt von Wolfgang Ambros bei den Röttinger Festspielen (lesen Sie dazu auch die Konzertbesprechung links) hat ein Nachspiel. Die Stadt als Veranstalter weigert sich, die vereinbarte Gage in voller Höhe auszuzahlen. Grund: Ambros habe betrunken auf der Bühne gestanden. Zahlreiche verärgerte Fans forderten ihr Eintrittsgeld zurück, so Bürgermeister Martin Umscheid. Statt der erhofften Zugnummer, von der sich Umscheid mehr Bekanntheit für die Röttinger Festspiele versprochen hat, hinterlässt der Auftritt des Wiener Liedermachers Frust und Verärgerung. „Es hat schon etwas Rufschädigendes für uns“, meint Umscheid weiter.
Bereits bei seiner Anreise sei der 59-jährige Musiker augenscheinlich alkoholisiert gewesen, berichten zumindest Mitarbeiter der Festspiele. Nach Ende der Vorstellung habe er beim Weinstand nach einer neuen Flasche verlangt. „Für mich ist das eine Respektlosigkeit gegenüber dem Publikum“, ärgert sich Umscheid. Leid tue es ihm um Ambros' Band. Die Musiker, die zum Teil seit Jahrzehnten mit ihm zusammenarbeiten, hätten vergeblich versucht, das Desaster zu überspielen.
Wolfgang Ambros ist in der Vergangenheit mehrfach durch Alkoholmissbrauch aufgefallen, unter anderem als ihm 2009 nach einer Autofahrt mit 1,7 Promille der Führerschein entzogen wurde. Besonders pikant findet der Röttinger Bürgermeister in diesem Zusammenhang eine Passage in dem mit Ambros' Agentur ausgehandelten Vertrag. Dort heißt es nämlich, dass für die vom Veranstalter gestellten Helfer absolutes Alkoholverbot gilt.
Die Wiener Agentur des Liedermachers war am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.