Die flotte Komödie stammt von dem Franzosen Claude Magnier, von dem schon "Ein klarer Fall" oder "Oscar" in Maßbach zu sehen waren. "Ein Mädchen für alles" ist genauso turbulent.
Am Anfang stehen der Besuch der zukünftigen Schwiegereltern und der Versuch, einen möglichst guten Eindruck zu machen. Das allein hat schon komisches Potenzial, doch hier ist alles nochmal ganz anders. Der mittellose Maler Charles D'Ambrieux (Andreas Armand Aelter) will eigentlich gar nicht heiraten, wird aber von seiner aufgedrehten Geliebten Yvonne (Susanne Pfeiffer) dazu gedrängt, um eine Tochter aus reichem Hause zu werben. Yvonne hat bereits eine gute Partie eingefädelt, von der sie sich eine sorgenfreie Zukunft verspricht. Dem Kaufmann Georges Bertier (Eike Domroes) hat es Charles' Adelstitel angetan, außerdem sucht er ohnehin einen "Abnehmer" für seine "schwachsinnige" Tochter Lore (Silvia Steger). Unter diesen positiven Vorzeichen mietet Charles ein vornehmes Appartement und investiert seine letzten Francs in Essen, Wein und eine Empfangsspezialistin, die dafür sorgen soll, dass auch wirklich nichts schief geht. Schließlich will er der potenziellen Verwandtschaft Wohlstand und gehobenen Lebensstandard präsentieren.
Die unerfahrene Marie
Statt der routinierten Spezialistin erscheint aber die unerfahrene Marie (Julia Müller), ein echtes Landei, die mit ihrer naiven Art eine Katastrophe nach der anderen auslöst - und mindestens doppelt so viele Lacher obendrein. Das Diner scheitert kläglich, doch der gebeutelte Künstler bleibt immerhin mit einem Funken Hoffnung zurück: Bertier bestellt heimlich ein Aktbild, zu einem Preis, der Charles erst einmal retten würde. Doch wie überredet man die Unschuld vom Lande, unbekleidet Modell zu stehen? Nach dem Gesetz der Komödie ist es natürlich ausgerechnet Marie, mit der Charles letztendlich sein Glück findet. Wie genau das allerdings zustande kommt, ob Marie die Hüllen fallen lässt, auf welche Weise sich auch noch die Geldsorgen des Künstlers erledigen und welche Rolle 50 000 Besen spielen, ist höchst überraschend und amüsant. So gewinnt die ohnehin schon schwungvolle Komödie im dritten Akt noch einmal an Tempo.
Die Inszenierung von Ingo Pfeiffer kommt leicht und charmant daher und gibt den Darstellern Raum, ihre jeweiligen Rollen auszukosten. Das gesamte Ensemble trägt dazu bei, dass Claude Magniers Bekenntnis "Ich liebe Gags" auf sympathische Weise Rechnung getragen wird. Neben den bereits erwähnten Darstellern spielen Sandra Lava (Ariane), Angela Koschel (Sabine Bertier) und Inka Weinand (Antje, die schöne Holländerin).
Nächste Vorstellungen Samstag,
Sonntag und Montag, jeweils um
1930 Uhr. Ab 3. Juni finden die
Aufführungen auf der Freilicht-
bühne statt. Tel. (0 97 35) 235