Ein funkelnder Sternenhimmel, der Horizont ist rötlich ausgeleuchtet im glitzernden Schnee lehnen einige Paar Skier an der Wand; ein Schaukelpferd, bunt verpackte Geschenkkartons auf einem Schlitten, ein von einer Kerzengirlande umkränztes Dirigentenpult: So präsentierte sich das Würzburger Mainfrankentheater bei der Weihnachtsgala „Santa Claus is coming“ im ausverkauften Großen Haus.
Angeführt vom Komponisten, Arrangeur und Dirigenten Manfred Knaak dampfte ein musikalischer Weihnachtszug los, der aus den Streichern des Philharmonischen Orchesters, der Big Band Würzburg, Moderator Johannes Engels, Sopranistin Anja Gutgesell, Mezzosopranistin Barbara Schöller und Tenor Jörg Neubauer bestand.
Der Groove war von der ersten Sekunde an gewaltig, die Stimmung enthusiastisch: Die bunte Mischung aus vorwiegend englisch-amerikanischen – auch einigen deutschen – weihnachtlichen Weisen in swingendem Sound, pfiffigen und fantasievollen Arrangements begeisterte. Fulminant schon der Auftakt mit dem Titelsong des Abends. Wechselweise lösten sich dann samtweiche Streichersounds mit prächtigem Bläserdrive ab, ließen die Sänger solistisch oder im Ensemble viele Funken springen – das war nichts, um still sitzen zu bleiben!
Ein bisschen Kitsch
Barbara Schöller legte eine gehörige Portion Laszivität in „Merry Christmas Baby“, in emotionalem Dialog mit dem Saxofon. Anja Gutgesell gab sich mal kokett, mal frech und temperamentvoll („Winter Wonderland“). Leidenschaftlich und gefühlvoll Jörg Neubauers „All I want for Christmas is you“.
Bekannte Songs wie der Gloriengesang der „Engel auf den Feldern“ oder „Jingle Bells“ tönten in den Arrangements überraschend neu, dynamisch oder auch mal sentimental. Fröhlich stob die „Schlittenfahrt“ mit satten Streichersounds und wiehernden Trompetenpferdchen dahin. Traumhaft nach elegischer Klaviereinleitung das „We wish you a merry Christmas“ als frisch swingende Nummer: Die Big Band begeisterte nicht nur im Ensemble, sondern auch durch ihre Instrumentalsolisten.
Ein bisschen Kitsch darf sein: Die Lichtregie zauberte glitzernde Schneeflocken, goldglänzende und weit schwingende Glocken, tauchte die Bühne je nach Songcharakter in unterschiedliche Farben. Nach einem sehr frei arrangierten Händel'schen „Halleluja“ zum Abschluss erklatschte sich das Publikum noch ein leicht pathetisches „Silent Night“ als Zugabe; der frenetische Applaus hielt noch Minuten an.