2013 starb der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki. Seinen Ruf erwarb er sich mit Rezensionen im gedruckten Feuilleton, prominent wurde er durch die TV-Sendung „Das literarische Quartett“. Als er im September starb, sprachen viele vom Ende einer Ära. Nicht nur, dass ein scharfzüngiger, streitlustiger, wiedererkennbarer Intellektueller wie „MRR“ eine Ausnahmeerscheinung war. Auch die Literaturkritik hat sich in seinen letzten Lebensjahren verändert. Das Internet – ein Medium, mit dem sich Reich-Ranicki nie anfreunden konnte – hat eine „Demokratisierung der Literaturkritik“ eingeläutet, glaubt Anna Rokosz (Foto dpa). Die Philologin aus Göttingen hat ein Buch geschrieben über „Literaturkritik zwischen Bestsellerlisten und Laienrezensionen“. Ihre These: „Das Diktieren des Geschmacks von oben“ gehöre der Vergangenheit an. Im Interview wirft sie einen Blick in die Zukunft der Literaturkritik.
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