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WÜRZBURG: Wie David Garrett ganz lässig für klassische Musik begeistert

WÜRZBURG

Wie David Garrett ganz lässig für klassische Musik begeistert

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    Er kann's einfach und wirkt dabei ganz cool: David Garrett begeisterte auch in Würzburg.
    Er kann's einfach und wirkt dabei ganz cool: David Garrett begeisterte auch in Würzburg. Foto: Foto: dpa

    David Garrett kann's einfach. Er kann's auf der Geige. Er kann's auf der Bühne. Und er kann's auf seine, ganz eigene, Art. Im ausverkauften Congress Centrum Würzburg (CCW) legt der Star-Geiger ein spitzenmäßiges Klassik-Konzert hin. Er erntet Riesenapplaus. Und zwar bei Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen.

    Der 29-Jährige Garrett schafft etwas, was sonst nur noch der Star-Pianist Lang Lang hinkriegt: Er kann Begeisterung für klassische Musik beim breiten Publikum wecken. Und zwar nicht mit todsicheren Nummern, nicht mit populärer Anbiederung. Sondern mit anspruchsvollen Stücken, die sonst bloß von Klassik-Kennern gehört werden.

    David Garrett hat dabei drei Trümpfe auf der Hand: Er wirkt sympathisch. Er ist groß und sieht gut aus. Und natürlich: Er spielt hervorragend Geige. Megacool sitzt er die meiste Zeit auf einem Barhocker und spielt selbst Anspruchsvollstes, als wäre es nichts Besonderes. Angetreten ist er ganz lässig. Er ist in Jeans und schwarzem Sakko gekommen. Das weiße Hemd trägt er über der Hose. Die langen Haare sind zum Zopf gebunden.

    Der Sohn des deutschen Juristen Georg P. Bongartz und der US-amerikanischen Primaballerina Dove Garrett ist vor allem eines: ein toller Virtuose, der auch die Nuancen beherrscht. So verträumt, wie David Garrett an diesem Abend in Würzburg den Beginn von Ludwig van Beethovens „Frühlingssonate“ spielt, bekommt dieses Stück plötzlich Hit-Qualitäten. Klasse, wie leicht er Wolfgang Amadeus Mozarts Pariser G-Dur-Sonate präsentiert. Und auch die d-Moll-Sonate von Johannes Brahms trägt er mit jeder Menge Eleganz vor.

    In Maurice Ravels „Tzigane“ brilliert der einstige Kinderstar, der seinen ersten Plattenvertrag schon mit 13 Jahren hatte, mit seiner enormen Technik – und zeigt damit, dass er auch in dieser Epoche zu Hause ist. Insbesondere seine rechte Hand leistet phänomenale Arbeit. Sein Bogenstrich ist fantastisch. Und so energisch, dass der Bogen gelegentlich ein paar Haare lassen muss.

    Mit der linken Hand erlaubt sich David Garrett hier und da einen hörbaren Lagenwechsel. Aber das alles ist gewollt. Perfekt ist das Zusammenspiel mit dem Klavierbegleiter Julien Quentin. Feinste Tempoänderungen und schwierige Synchronstellen packen die beiden mit nahezu traumwandlerischer Sicherheit.

    Das Publikum ist begeistert. Und bekommt vier Zugaben. Bravourös gespielt, natürlich.

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