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BERLIN: Wie Wim Wenders zum Weltstar unter den deutschen Filmemachern wurde

BERLIN

Wie Wim Wenders zum Weltstar unter den deutschen Filmemachern wurde

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    Wim Wenders
    Wim Wenders Foto: Foto: dpa

    Schon längst hätte Wim Wenders einen Oscar verdient, finden seine Fans. Und doch ist es auch dieses Jahr nichts geworden. Mit seinem Fotografen-Porträt „Das Salz der Erde“ war der deutsche Regisseur zum dritten Mal nach „Buena Vista Social Club“ und „Pina“ für die höchste Auszeichnung der Filmwelt nominiert, ging aber erneut leer aus. Wenders gilt aber nach wie vor als der Weltstar unter den deutschen Filmemachern. Am Freitag (14. August) wird er 70 Jahre alt.

    Geburtstagsgeschenke hat der Regisseur von Meisterwerken wie „Paris, Texas“ und „Der Himmel über Berlin“ dieses Jahr schon reichlich bekommen. In seiner Heimatstadt Düsseldorf verlängerte das Museum Kunstpalast wegen des großen Publikumszuspruchs die Ausstellung mit seinen Landschaftsfotografien. Das MoMA in New York richtete ihm im März eine große Retrospektive aus.

    Altmeister des Autorenkinos

    Und die Berlinale verlieh dem Altmeister des Autorenkinos im Februar den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk. „Sein genreübergreifendes und vielseitiges Werk als Filmemacher, Fotograf und Autor hat unser Filmgedächtnis geprägt“, sagte Berlinale-Direktor Dieter Kosslick.

    Wenders' Filme sind Gemälde mit der Kamera. Mit großartigen Bildern, intensiver Musik und sehr viel Zeit erzählt er Geschichten, die oft von Ruhe- und Heimatlosigkeit handeln, von der Suche nach einem verlorenen inneren Gleichgewicht. Seit seinem Spielfilmdebüt „Summer in the City“ (1970) hat er mehr als 40 Filme gedreht.

    Zu seinen schönsten Werken gehört „Der Himmel über Berlin“ (1987), eine Liebeserklärung an die damals noch geteilte Stadt mit Bruno Ganz als ewigkeitsmüdem Engel. Anerkennung auch in den USA brachte ihm die Highsmith-Verfilmung „Der amerikanische Freund“ (1977) und das melancholische Roadmovie „Paris, Texas“ (1984), das in Zusammenarbeit mit US-Autor Sam Shepard entstand. Schöner und poetischer ließ sich Autorenkino nicht mit Publikumserfolg paaren.

    1945 als Sohn eines Arztes in Düsseldorf geboren, hatte Wilhelm Ernst Wenders – so sein voller Name – 1971 in München mit zwölf Kollegen den legendären Filmverlag der Autoren gegründet. Mit seiner Kinoversion von Peter Handkes Roman „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ (1972) wurde er zum Aushängeschild des „Neuen Deutschen Films“. Gerade hat er die Dreharbeiten für „Die schönen Tage von Aranjuez“ abgeschlossen – ein neueres Stück seines langjährigen Freundes Handke.

    Damals folgten etwa das Roadmovie „Alice in den Städten“ (1974) und das frühe Meisterwerk „Im Lauf der Zeit“ (1976). Ein erster Aufenthalt in den USA Ende der 70er Jahre wurde wegen einer Arbeit für Francis Ford Coppola zum Flop, später lebte er nochmals für sieben Jahre ganz in den USA. Bei der Berlinale nach seinem eigenen Lieblingsfilm befragt, nannte Wenders sein Sorgenkind „Bis ans Ende der Welt“ (1991). „Da ist eigentlich alles drin, was ich je erzählen wollte – nur dass es nie gesehen wurde“, sagte er. Er hatte das fünfstündige Roadmovie auf zweieinhalb Stunden kürzen müssen, kaum jemand wollte es noch sehen.

    Zu den zahllosen Preisen, die der Mann mit der markanten Stirnlocke und der dicken Brille gewonnen hat, gehören mehrere Filmbänder in Gold, der Löwe von Venedig und die Goldene Palme von Cannes. Zum Geburtstag ist der kinderlose Reise- und Musikfan mit seiner dritten Frau Donata für vier Wochen „abgetaucht“, wie sein Pressebüro sagt.

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