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Würzburg: Zauberhafte Schneekönigin

Würzburg

Zauberhafte Schneekönigin

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    Komplett ausverkauft war ein märchenhafter Frühabend in der Reihe "Kammermusik im Probesaal" der Dommusik. Hans Christian Andersens Kunstmärchen "Die Schneekönigin" stand im Mittelpunkt, vorgetragen von der Schauspielerin Sabine Bethge, musikalisch vertieft durch die Sopranistin Anja Tschamler und Jens Fuhr am Klavier.

    Mit der "Schneekönigin" hat der dänische Dichter des Biedermeier ein umfangreiches Märchen geschaffen, in welchem das Kind Gerda auf der Suche nach dem verschwundenen Freund Kay so manche Abenteuer zu bestehen hat und beide schließlich zu Erwachsenen reifen.

    Sabine Bethge, Leiterin der Herrenberger Bühne, gestaltete ihren Vortrag nicht als traditionelle "Märchentante" im Plüschsessel, doch ebenso fesselnd und verzaubernd. Ausdrucksstark und mit wandlungsfähiger Stimme erzählte sie von Kay, dessen Herz und Augen von einem Splitter des teuflischen Troll-Spiegels getroffen werden und nur noch Negatives erkennen.

    Die passende Musik

    Bethge war die ängstliche Gerda, verlieh den Krähen die passend kratzige Stimme, gurrte als Tauben, gab sich als aggressives Räuberweib im Wald. Ob Blumengarten der Zauberin, Prinz und Prinzessin, Erlebnisse mit Lappin und Finnin in Finnmarken oder die Eiswelt der Schneekönigin, die Kay entführt hatte: Alles wurde plastisch und lebendig.

    Passend zu den Stationen hatten die Gesangspädagogin der Dommusik, Anja Tschamler, und Jens Fuhr, Korrepetitor an der Zürcher Hochschule der Künste, Lieder von Felix Mendelssohn Bartholdy und Claude Debussy ausgesucht, die die jeweilige Atmosphäre aufgriffen und nachspüren ließen.

    Tschamler gestaltete einen zarten, frühlingshaften Beginn (Mendelssohn: Frühlingslied), deutete ein dramatisches und ungestümes Hexenlied, kontrastierte als tieftraurige Mutter und aufbruchsstürmischer Sohn (Winterlied). Vorzüglich war die Harmonie mit ihrem Begleiter; Heines "Neue Liebe" konnte in dieser Interpretation überzeugend hurtig, locker und leichtfüßig eilen. Befördert durch die Gewölbeakustik war Tschamler Stimme außerordentlich präsent.

    Jens Fuhr ergänzte solistisch durch ein prickelndes und virtuoses "Rondo capriccioso" von Mendelssohn und ließ die Schneeflocken (Debussy: Childrens Corner) fein tanzen. Verglichen mit wesentlich ätherischeren Interpretationen von Debussys "Des pas sur la neige" besaß seine Version etwas Erdenschwere, jedoch verträumte und lyrische Ansätze.

    Literatur und Musik in inniger Umarmung: Ein schönes Konzept, drei Künstler im Einklang, groß der Applaus.

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