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HAMBURG/ZUG: Zum Tod von Johannes Mario Simmel: Gehobene Trivialliteratur

HAMBURG/ZUG

Zum Tod von Johannes Mario Simmel: Gehobene Trivialliteratur

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    (dpa) Nach dem Tod von Johannes Mario Simmel (wir berichteten) erklärte dessen Anwalt, die Familie wolle nichts Näheres zur Todesursache des Schriftstellers sagen: „Herr Simmel war seit einiger Zeit pflegebedürftig und lebte in einer Altersresidenz bei Zug.“

    Simmel wurde am 7. April 1924 in Wien als Sohn eines Chemikers und einer Filmverlags-Lektorin geboren. Die Eltern stammten aus Hamburg. Simmel verbrachte seine Kindheit in Österreich und England. In der Wien machte er Abitur und absolvierte eine Ausbildung zum Chemieingenieur. Als Heilmittelchemiker arbeitete er ab 1943 in einem kriegswichtigen Betrieb.

    Als Reporter durch die Welt

    Bereits als 17-Jähriger legte er seinen ersten Novellenband („Begegnung im Nebel“) vor. Nach dem Krieg arbeitete er zunächst als Dolmetscher für die US-Militärregierung in Österreich und schrieb nebenher seinen ersten Roman, „Mich wundert, dass ich so fröhlich bin“, der 1949 erschien. Das Debüt basiert auf eine wahre Begebenheit aus dem Zweiten Weltkrieg und begründete Simmels Ruf als Autor dokumentarisch untermauerter Romane. Ein Jahr später zog er nach Deutschland, wo er für die Zeitschrift „Quick“ als Reporter durch die ganze Welt reiste.

    18 Romane wurden verfilmt

    Seinen Durchbruch als Romanautor feierte Simmel mit dem Agentenroman „Es muss nicht immer Kaviar sein“, der zunächst als Fortsetzung in einer Illustrierten erschien und später ebenso verfilmt wurde wie „Lieb Vaterland, magst ruhig sein“ (1965), „Und Jimmy ging zum Regenbogen“ (1970), „Der Stoff, aus dem die Träume sind“ (1971), oder „Liebe ist nur ein Wort“ (1971). Insgesamt 18 verfilmte Simmel-Romane kamen im deutschsprachigen Raum in die Kinos.

    Simmel widmete sich stets aktuellen Themen. Nachkriegsdeutschland oder Berliner Mauer thematisierte er ebenso wie Alkoholmissbrauch, Drogen, Gen-Manipulation, Rechtsradikalismus, Organspende. Die literarische Anerkennung blieb ihm versagt. „Bestenfalls als gehobene Trivialliteratur“ stuften die meisten Kritiker die Werke ein. Seine rund 35 Romane und Erzählungen erschienen weltweit in 33 Sprachen in einer Auflage von 73 Millionen.

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