Seit der ersten Folge 1995 war Drexel in der Sat.1-Serie als resolute Pensionswirtin Resi Berghammer und Mama von Titeldarsteller Ottfried Fischer zu sehen. Als Reaktion auf den Tod kündigte der Sender die Einstellung der Krimiserie an. Eine Fortsetzung ohne Drexel sei nur schwer vorzustellen, erklärte Sat.1-Sprecherin Diana Schardt. „Ich gehe davon aus, dass wir nicht weiterdrehen.“ Bereits seit Wochenanfang gab es Gerüchte um den Tod der Schauspielerin. Die Familie der Mutter von zwei Töchtern (33/52) wollte in aller Ruhe Abschied nehmen.
Ottfried Fischer zeigte sich tief bewegt vom Tod seiner Serienmutter. „Es ist sehr schwer, Worte zu finden, wenn sich ein Mensch, der einen ein großes Stück des Weges begleitet hat, für immer verabschiedet. Ohne sie wäre ein Teil meines Lebens und ein Teil der Kultur des bayerischen Volksschauspiels sicher anders und weniger erfolgreich verlaufen“, betonte Fischer, den die Nachricht vom Tod Drexels in Kanada erreichte. Fischer würdigte Drexel als „Inbegriff einer emanzipierten Frau“. Konsequent sei sie auch den letzten Weg gegangen: „Mit ihren Liebsten verbrachte sie das Begräbnis allein. Ohne Rummel, einfach so, wie Sie es geplant hatte.“
Die gebürtige Niederbayerin musste bereits 2007 wegen einer schweren Krankheit eine längere Drehpause einlegen. Worunter Drexel litt, wurde nicht bekanntgegeben. Mehrere „Bullen“-Folgen musste sie aussetzen, ehe sie für neue Fälle vor der Kamera stand. Welche Bedeutung Drexel für die Reihe hatte, wurde bei der Ausstrahlung der Folgen ohne sie klar: Die Einschaltquoten sanken.
Die in Vilshofen geborene Schauspielerin hatte schon vor der populären Serie viele Rollen auf und hinter der Bühne gespielt. Jahrzehntelang war sie im In- und Ausland in Theaterklassikern wie der „Dreigroschenoper“ oder modernen Stücken wie „Jagdszenen in Niederbayern“ zu sehen, zudem war sie seit Ende der 70er Jahre als Regisseurin tätig. Als erste Frau inszenierte sie 1981 am Bayerischen Staatsschauspiel.
Viel Witz und Humor
1988 übernahm Drexel als Intendantin und Geschäftsführerin die Verantwortung für das Volkstheater in der bayerischen Landeshauptstadt. Bis 2002 stand sie mit einer kurzen Unterbrechung an der Spitze der Bühne, wo auch ihr langjähriger Lebensgefährte Hans Brenner (1938 – 1998) immer wieder zu sehen war.
Drexel war ab 1953 an den Münchner Kammerspielen engagiert. Als junge Darstellerin gehörte sie dem Berliner Ensemble von Bert Brecht an. Ab Ende der 50er folgen erste Rollen in Spielfilmen, Serien, Fernsehfilmen, sie spielte in Krimi-Klassikern wie „Tatort“ und „Der Alte“ ebenso wie in Helmut Dietls „Münchner G'schichten“, „Monaco Franze“ oder „Irgendwie und sowieso“.
Ab 1995 kam ihre Paraderolle an der Seite des „Tölzer Bullen“. Drexel schätzte das Konzept der Serie: Es sei nichts Rührendes oder Sentimentales zu finden, „dafür viel Witz und Humor“. Die Theaterfrau sah in den Folgen mit dem oberbayerischen Lokalkolorit eine Satire auf Heimatfilme und TV-Krimis. Wenn sie auf der Straße aber mit „Resi Berghammer“ verwechselt wurde, konnte Drexel grantig werden. Ottfried Fischer: „Mir bleibt nur laut zu rufen: Servus, Mama! Der Benno und der Ottfried denken an Di!“