Ein Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees hat in dieser Woche gesagt: „Die Sportler sollen in Peking nicht denken, sie sollen Sport treiben.“ Diese abstruse Meinung ist im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) wohl keine Ausnahme, sondern eher die Regel.
Das Komitee hatte schon immer eine Vorliebe für Diktaturen. 1936 für Hitler, 1980 für die Sowjetunion und 2008 für Chinas kommunistische Herren. Und der famose Herr Thomas Bach vom Deutschen Olympischen Komitee will den deutschen Sportlern sogar verbieten, während der Spiele frei ihre Meinung über die Pekinger Diktatur zu sagen. Es ist hohe Zeit, dass die deutsche Gesellschaft sich überlegt, wem sie die olympischen Ideale von Frieden, Menschenrechten und Freiheit eigentlich anvertraut: aufrechten, mutigen Demokraten oder einer Bande von Feiglingen, die ihre Hauptaufgabe darin sieht, Milliardengeschäften unter dem Banner Olympia den Weg zu bahnen und vor Diktaturen in die Knie zu gehen?
Ernsthaft hat das IOC in dieser Woche auch überlegt, wegen der Demonstrationen gegen die Olympia-Fackel den weltweiten Fackellauf abzubrechen und die olympische Flamme nur durch China und natürlich durch Tibet tragen zu lassen. Dort hätte sie dann von gedrillten „Sicherheitskräften“ in politische Schutzhaft genommen werden können.
Wer erschüttert eigentlich den olympischen Geist: die Demonstranten für Menschenrechte entlang dem Fackellauf oder die Diktaturen in Peking? Das IOC verurteilt die „Gewalt gegen den Fackellauf“ und beschimpft die tapferen Demonstranten von Paris, London und San Francisco. Aber gegenüber den Menschenrechtsverletzungen in China schweigt sich das IOC immer noch aus. Nach Ansicht der Olympier bedrohen brutale Menschenrechtsdemonstranten und rebellische tibetische Mönche den olympischen Frieden, den die chinesische Regierung doch so inbrünstig und friedlich herbeisehnt!
Auch in dieser Woche haben mutige buddhistische Mönche gegen Unterdrückung und Kulturbarbarei und für die Rückkehr ihres Dalai Lama demonstriert. In dieser Situation sollte das IOC nicht länger so tun als müsse ihre Olympiade gegen böse Terroristen geschützt werden, sondern sich endlich den Ursachen des Problems stellen und die chinesische Regierung zum Dialog mit dem Dalai Lama drängen.
Die bisherige Schein-Neutralität des IOC hat sich spätestens in dieser Woche als politische Feigheit entlarvt. Wie wäre es denn, wenn das IOC seine bisherigen Fehler korrigiert und den Dalai Lama als Ehrengast zu den Spielen nach Peking einlädt?