Gold verflucht und angerufen in unzähligen Gebeten, verehrt von den Kapitalisten und geliebt von den Kurtisanen, erhöre uns.“ Es klang wie ein zynisches Gebet, gerichtet an den schnöden Mammon. Doch nach diesen Zeilen aus Paul Lafargues „Die Religion des Kapitals“, die der Bürgerchor vortrug, folgte nicht etwa Kapitalismuskritik auf der Bühne, wie man sie schon seit Molieres „Der Geizige“ kennt. Kein Wunder, war doch der Hauptdarsteller an diesem Abend ein Ex-Notenbanker: der Würzburger Ökonom und ehemalige Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, Professor Otmar Issing. Und der brach im ersten Teil der Diskussionsreihe, die noch bis April unter dem Titel „Von Geld und Götzen“ am Mainfrankentheater läuft, eine Lanze für die Erfindung Geld, die freie Marktwirtschaft und das Zinssystem.
WÜRZBURG