Auch ich bin Raucherin und ein Kind der 68er. Damals war Rauchen chic. Wer in der Schule nicht mal heimlich auf dem Klo eine qualmte, galt als Streber, gehörte nicht dazu. Rauchen bedeutete in meiner Jugend dabei sein, erwachsen sein, unangepasst sein. So fing es an. Natürlich möchte ich keinem Menschen Schaden zufügen oder ihn töten. Aber das Nichtraucherschutzgesetz ist auch für mich in Richtung Schikane abgedriftet. Ich gehe nicht mehr zum Essen oder auf ein Bierchen. Habe keine Lust, wie eine Aussätzige, mehr noch: wie eine Verbrecherin, vor der Türe zu rauchen, zu frieren, dumme Sprüche zu hören. Ich fühle mich nicht als Gast. Ich fühle mich nicht willkommen, sondern wie ein Hund: „Wir müssen draußen bleiben“. Was wäre dabei, es jedem Gastwirt oder Hotelier selbst zu überlassen, ob er ein Raucher- oder Nichtraucherlokal betreiben möchte? Das wäre Selbstbestimmung.
Claudia Werthmann, 97078 Würzburg
Ihr Redaktionsmitglied bezieht sich mit dem Satz „Jetzt hat ein Gericht sogar Rauchen als einen Wohnungskündigungsgrund bestätigt“ offensichtlich auf den aktuellen Fall eines Mieters in Düsseldorf, der nach 40 Jahren Mietdauer gekündigt wurde. Schlimmer kann man aber die Realität innerhalb eines einzigen Satzes nicht verdrehen. Denn der Betreffende durfte 40 Jahre da wohnen, auch wenn er geraucht hat. Das Problem war nun aber, dass er massiv andere Bewohner in diesem Mietshaus belästigt und gesundheitlich gefährdet hat. Trotz Abmahnungen hat sich der Raucher weiter asozial verhalten und wurde deswegen gerichtlich in die Schranken gewiesen. Es gibt im Gegenteil Urteile, die das Rauchen in Mietwohnungen prinzipiell gestatten. Vielleicht will Ihre Autorin mit solchen Plattitüden demnächst bei der Zeitung mit den vier großen Buchstaben anfangen? So zumindest geht sie mit der Wahrheit um. Das mit der realitätsnahen Berichterstattung hat Ihre Autorin offenbar nicht verstanden.
Stefan Wagenblast, 97209 Veitshöchheim