Mit der Berufung der Kabinettsmitglieder ist die Regierungsbildung in Bayern nun endgültig abgeschlossen. Das erste schwarz-orange Bündnis aus CSU und Freien Wählern steht, die Arbeit kann beginnen.
Unterfranken ist in der neuen Regierungsmannschaft mit drei Posten nominell gut vertreten – doch ihre Zusammensetzung ist durchaus eine Überraschung: Der auch in München hochgeschätzte Winfried Bausback muss als Justizminister seinen Hut nehmen. Dafür wird die zweifellos talentierte erst 33-jährige Nachwuchs-Abgeordnete aus dem Stand Ministerin im neu geschaffenen Ressort für Digitalisierung. Auch bei den Freien Wählern macht eine junge Frau aus Unterfranken eine Blitzkarriere im Landtag: Anna Stolz aus Arnstein wird Staatssekretärin im Kultusministerium. CSU-Bezirkschef Gerhard Eck behält dagegen seinen Posten als Innenstaatssekretär.
Für Ministerpräsident Markus Söder war der personelle Spielraum auf der CSU-Seite der Koalition beschränkt. Er hat dennoch ein paar kräftige Akzente gesetzt: Das Kabinett wird deutlich jünger – nicht nur mit Gerlach, sondern auch mit dem neuen Bauminister Hans Reichart und dem neuen Justizminister Georg Eisenreich. Zudem hat es Söder geschafft, die Frauenquote in der gesamten Regierung mit vier Ministerinnen (alle CSU) und zwei Staatssekretärinnen im Vergleich zu seiner letzten CSU-Alleinregierung zumindest stabil zu halten.
Mit Hubert Aiwanger im Wirtschaftsressort, Thorsten Glauber als Umweltminister und Michael Piazolo als Kultusminister haben sich die Freien Wähler nicht die einfachsten Häuser ausgesucht. Stromtrassen, Windräder und Schulen können für viel Ärger sorgen – bieten aber auch landespolitische Gestaltungsspielräume.
Erstaunlich geräuschlos und erstaunlich schnell wurde die neue Koalition auf die Beine gestellt. Man mag dies als gutes Omen für eine erfolgreiche Arbeit in den kommenden fünf Jahren werten. Richtig ist allerdings auch, dass das neue Regierungsbündnis nur wenige grundsätzliche Änderungen zur bisherigen CSU-Alleinregierung festgeschrieben hat. Die Freien Wähler werden deshalb hart darum kämpfen müssen, auf Dauer nicht nur als williger Mehrheitsbeschaffer wahrgenommen zu werden, sondern als eigenständige, gestaltende Kraft.