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NEW YORK/PEKING: Viele Staatenlenker bleiben der Olympia-Eröffnung fern

NEW YORK/PEKING

Viele Staatenlenker bleiben der Olympia-Eröffnung fern

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    Das Fernbleiben Bans stehe nicht im Zusammenhang mit der gewaltsamen Niederschlagung der antichinesischen Proteste in Tibet, sagte ein Mitarbeiter des UN-Generalsekretärs. Bereits mehrere Staats- und Regierungschefs hatten ihr Fernbleiben von der Feier angekündigt. Offiziell hieß es meist, die Teilnahme sei nie vorgesehen gewesen oder aufgrund von Terminproblemen nicht möglich.

    Bundespräsident Horst Köhler, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Bundesregierung reisen nicht zur Eröffnung. Eine Teilnahme von Präsident oder Kanzlerin sei ohnehin nicht geplant gewesen, sagte ein Sprecher in Berlin.

    Großbritanniens Premier Gordon Brown wird nicht an der Feier teilnehmen. Seine Sprecherin betonte, er habe lange vor den Protesten gegen Chinas Tibet-Politik nicht die Absicht gehabt, zur Olympia- Eröffnung zu kommen. Brown selbst hatte wenige Tage zuvor erklärt, Großbritannien werde in jedem Fall an der Zeremonie teilnehmen.

    Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hält sich eine Teilnahme offen. US-Präsident George W. Bush wies Forderungen aus dem Kongress zurück, der Eröffnungsfeier fernzubleiben.

    Das Internationale Olympische Komitee (IOC) verspricht sich von dem vorolympischen Gewitter eine reinigende Wirkung. Am Tag, nachdem IOC-Präsident Jacques Rogge die Chinesen an die Einhaltung der Menschenrechte erinnert hatte und dafür vom Außenministerium in Peking abgemahnt worden war, zog der IOC-Präsident ein positives Fazit der turbulenten olympischen Woche in Peking. „Wir hatten sehr gute Gespräche mit der Regierung und dem Organisations-Komitee, und ich erwarte ausgezeichnete Spiele“, resümierte der Boss des Internationalen Olympischen Komitees.

    Entschlossen und sichtlich erleichtert ließ er vor mehr als 200 internationalen Journalisten im „China World Hotel“ kritische Fragen von sich abprallen. Er habe keine „Kristallkugel“, wann die von ihm deklarierte Krise zu Ende sei, und die olympische Bewegung sei „völlig vereint“. Über die Schelte des Außenministeriums, er möge sich „nicht in interne politische Dinge einmischen“, wollte er sich nicht äußern.

    In den USA setzte der Dalai Lama seine erste Auslandsreise seit Niederschlagung der antichinesischen Proteste in Tibet fort. Der Dalai Lama werde sich möglicherweise auch mit US-Politikern treffen, sagte eine Vertraute des geistlichen Oberhaupts der Tibeter. Der Dalai Lama war am Donnerstag in Seattle eingetroffen. Er hatte betont, dass es sich um einen strikt „unpolitischen“ Aufenthalt handele. Geplant ist unter anderem eine fünftägige spirituelle Vortragsreihe. Die insgesamt 13-tägige USA-Reise führt den Dalai Lama auch in die Staaten New York und Michigan und wurde vor der aktuellen Tibet-Krise geplant.

    Nach den heftigen Störungen des olympischen Fackellaufs diese Woche in Paris schlagen chinesische Internetnutzer jetzt zurück. In zahlreichen Diskussionsforen wird mittlerweile zum Boykott französischer Produkte aufgerufen. Besonders die in Chinas Städten sehr beliebten Luxus- und Automarken sollen demnach nicht mehr gekauft werden.

    In anderen Blogs wird die in Frankreich erhobene Forderung nach Unabhängigkeit für Tibet mit der nach Unabhängigkeit für Korsika gekontert. Ein Vorschlag an „die Freunde Pekings“ lautet, während der Olympischen Sommerspiele in China T-Shirts mit Korsika-Bildern zu tragen und entsprechende Fahnen zu schwenken. Derzeit sind in der Volksrepublik nach Angaben der französischen Industrie- und Handelskammer in China mehr als 1000 französische Firmen mit einem Umsatz von 20 Milliarden Euro vertreten.

    Online-Tipp

    Das Hin und Her beim Fackellauf sowie Wissenswertes zu Tibet und zum Dalai Lama: www.mainpost.de/online-tipp

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