
Der wiederholte Triumph
Am 2. Juli 2016, stand unter der Überschrift in der Main-Post: „Ein Trainer unter Artenschutz“Leser G.P. hat diese Feststellung entdeckt. Er schreibt dem Autor:„Noch nie ist es einem Weltmeister gelungen, seinen Triumph vier Jahre später zu wiederholen.“ (Online auch am 8.7. noch nachzulesen)
Ja, was G.P. über Brasilien mitteilt, das stimmt. Die Feststellung war folglich falsch.„Fußball ist doch Ihr Metier. Da sollte man doch wissen, dass Brasilien 1958 und 1962 Weltmeister wurde.“
Wer in dieser Zeitung eine brasilianische Weltmeisterschaft übersieht, kommt nicht gleich - wie damals "Waldi" - in die Schlagzeilen. Vielleicht, muss der Autor aber noch den Bundestrainer informieren, damit der fortan nicht die erste Verteidigung des WM-Titels anstrebt, sondern gleich eine Welturaufführung des WM-Triple.
Herrn G.P. sei gedankt
Spaß beiseite. Die Qualifikation eines Reporters muss über diese WM-Fehlgriffe nicht gleich angezweifelt werden. Aber so manche Überprüfung der Fakten vor einer Veröffentlichung ist dringend notwendig. Das gilt auch für die Redakteure, von denen die Beiträge aus Frankreich gegengelesen werden. Zu ihren Aufgaben gehört es, Fehler zu verhindern. So sei hier mindestens Herrn G.P. für seine Aufmerksamkeit gedankt, und dafür, dass er den Fehler kenntlich gemacht hat.Noch nie hat jemand ...
Herrn G.P. ist noch mehr aufgefallen: Er echauffiert sich über einen „zunehmenden Statistik-Wahnsinn“. Wörtlich:Übertreibt G.P.?„Noch nie hat jemand in sechs Minuten in einem EM-Spiel zwei Tore geschossen. Noch nie hat jemand in 12 Minuten in einem EM-Spiel drei Tore geschossen. Noch nie hat jemand in 17 Minuten fünfmal aufs Tor geschossen und viermal daneben, 64 Prozent Ballbesitz, Einwurfverhältnis 7:5, usw..“
Berechtigte Zweifel
Der Kritiker zweifelt an der Relevanz der vielen statistischen Werte, die der Journalismus dem Fußball abgewinnt. Solche Zweifel am Wert dieser Zahlen sind berechtigt. Aber sie gehören längst verstärkt zum Fußball, folglich auch zur Berichterstattung darüber. Wer sie nicht will, muss zu anderen Sportarten wechseln. Aber diese Empfehlung berührt ein anderes Konfliktthema, das ich heute ausspare.Der Stil eines Hau-drauf
Da schreibe ich lieber aktuell etwas zur Kritik, die mir Herr W.R. zu einem EM-Kommentar vom 4.7. geschickt hat:W.R. meint dazu, es könne zutreffen, das Mehmet Scholl - nach subjektiver Wertung des Kommentators dieser Zeitung - mit seiner im TV geäußerten Kritik am Bundestrainer und dessen Berater falsch lag. Aber mit der Wortwahl, den in Akzentuierungen zum Ausdruck gebrachten persönlichen Angriffen torpediere der Autor die eigene Glaubwürdigkeit mit dem "billigen" Stil eines "Hau-drauf". (Siehe Abbildung)„Einwurf / Diesmal liegt Scholl falsch“.
Schräge Töne
Ich denke, Scholl hat mit seiner TV-Kritik so in den Wald hineingerufen, wie es nun aus einigen Medien herausgeschallt hat. So auch in diesem. Dass Scholl dadurch freilich
geworden sei, ist eine Wortwahl im Kommentar dieser Zeitung, die zu Missverständnissen führen könnte. Sie wäre besser vermieden worden. Diese Formulierung wird sonst bekanntlich recht oft für kranke Menschen eingesetzt. Krankheit ist aber Intimsphäre, folglich tabu. Und Scholl ist überdies wohl kerngesund."zum wiederholten Mal verhaltensauffällig“
Nicht alles, was dem Journalismus rechtlich erlaubt ist, muss man moralisch gut finden. Und nicht jeder schräge Ton, der eine Redaktion von außen erreicht, sollte gleichermaßen erwidert werden.
Anton Sahlender, Leseranwalt
Der Diskussionszeitraum für diesen Artikel ist leider schon abgelaufen. Sie können daher keine neuen Beiträge zu diesem Artikel verfassen!