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Das Internet wird zur Herausforderung für den Presserat

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Das Internet wird zur Herausforderung für den Presserat

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    Ich habe hier bereits über Entscheidungen des Deutschen Presserates, die Organisation zur freiwilligen Selbstkontrolle der gedruckten Medien, geschrieben. Und eine Reihe von Lesern hat sich schon über Inhalte dieser Zeitung beim Presserat beschwert. Weil mit Beiträgen, so die Meinung der Beschwerdeführer, gegen den Kodex des Presserates (siehe www.presserat.de) verstoßen wurde.

    Nun kann ich die Botschaft weitergeben, dass sich der Presserat fortan nicht nur um das Gedruckte kümmern will. 2009 ist er bereit, seine Kontrolle auf journalistisch-redaktionelle Onlineangebote auszudehnen. Dazu müssen sich die Anbieter solcher Inhalte, soweit sie nicht als Rundfunk einzustufen sind, der Selbstkontrolle anschließen. Das heißt, sie sollen sich zum Pressekodex als Regelwerk für verantwortlichen Journalismus und zum Redaktionsdatenschutz bekennen, sich damit der Spruchpraxis des Presserats unterwerfen. Dann können erfolgreiche Beschwerden die Sanktionsmöglichkeiten des Presserates auslösen.

    Der gibt bekanntlich zunächst einen Hinweis, welcher die verantwortliche Redaktion auf eine Fehlleistung hinweist, die gegen den Kodex verstößt. Das ist die mildeste Form. Bei erheblichen Verstößen spricht der Presserat eine Missbilligung aus und in schlimmen Fällen eine Rüge. Letztere muss verbreitet werden, wenn dadurch nicht Persönlichkeitsrechte Dritter verletzt werden.

    Fast alle Medien sind mittlerweile mit ihren Nachrichten auch im Internet vertreten, ebenso wie www.mainpost.de. Dort präsentieren sie sich mit weitaus mehr Darstellungsformen als in der Zeitung, wo Texte, Fotos, Grafiken und Illustrationen angesagt sind. Im Netz gibt es umfangreiche Bilder-Galerien, O-Töne (Audios und Podcasts) und bewegte Bilder (Videos), außerdem Verknüpfungen (Links) hin zu weiterführenden Informationen im Archiv und zu anderen Anbietern. Außerdem geht alles schneller: Wichtige Nachrichten, auch aus dem lokalen Umfeld, sind sofort verfügbar. Das heißt, journalistische Leistungen finden längst vielfältige Verbreitung im Internet.

    Es wird sich in der Praxis herausstellen müssen, wo genau der Presserat die Grenzen zwischen journalistisch-redaktionellen Inhalten und der unterhaltenden Vielfalt im Netz zieht. Klar ist nur, dass die Richtlinien, denen sich die gedruckten Medien verpflichtet haben, anwendbar sein müssen.

    Das Internet und seine Grenzenlosigkeit sind damit nicht nur zu einer gewaltigen Herausforderung für die Medien geworden, sondern werden es fortan auch für den Presserat sein.

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