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LESERANWALT: Endgültiges Ende einer Zeitungsente im Gewand einer falschen Prinzessin

LESERANWALT

Endgültiges Ende einer Zeitungsente im Gewand einer falschen Prinzessin

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    Ilse Aigner hatte sich für die Fastnacht in Franken verkleidet. Zu gut für die Redaktion? Na, wer erkennt sie sogleich, die zwei Fehler ... ?
    Ilse Aigner hatte sich für die Fastnacht in Franken verkleidet. Zu gut für die Redaktion? Na, wer erkennt sie sogleich, die zwei Fehler ... ?

    Wenn sie eines fernen Tages nicht die neue Ministerpräsidentin des Freistaates Bayern werden sollte, die Frau Ilse Aigner, dann müssten die während einer Fastnachtssichtung kurzzeitig etwas zu unaufmerksamen Teile der Redaktion der Main-Post wohl Schuld auf sich nehmen. Ganz klar. Es wird schließlich kaum jemand daran zweifeln, dass es nur an Medien gelegen haben kann, wenn eine politische Karriere nicht zu ihrer Vollendung gelangt. Und die Fehler sind schon gefunden.

    So könnte es an dem fernen Tag passieren:

    Die kaum wahrnehmbare Frau Ilse wird an jenem Tag der Entscheidung zwecks zukunftsträchtiger Rücksprache gesucht, und zwar vom dann noch amtierenden Ministerpräsidenten Horst Seehofer. Er fragt sich, "wo hatte ich sie doch gleich wieder was für mich machen lassen, Wirtschafts..., Landwirtschafts... ? Eh Egal."

    Der Horst geht auf Nummer Sicher. Er geht ins Archiv. Dort hat er selbstverständlich seine wertvollste und wirkungsvollste Kabinettssitzung, die vom unvergessenen Abend des 29. Januar 2016 in Veitshöchheims Mainfrankensälen ordnungsgemäß protokolliert auf einem Ehrenplatz ablegen lassen.

    Das ist eine zeitlang höchstamtlich. Gleichsam Protokoll einer bayerischen Kabinettsitzung am 29. Februar 2016 in Veitshöchheim. Danach stellen sich Fragen: Wurde die Wirtschaftsministerin mit einem Bauerntrick aufs Land verschoben? Wer steckt dahinter? Die Folgen? - Gültig aber nur bis Aschermittwoch....
    Das ist eine zeitlang höchstamtlich. Gleichsam Protokoll einer bayerischen Kabinettsitzung am 29. Februar 2016 in Veitshöchheim. Danach stellen sich Fragen: Wurde die Wirtschaftsministerin mit einem Bauerntrick aufs Land verschoben? Wer steckt dahinter? Die Folgen? - Gültig aber nur bis Aschermittwoch....

    Im finsteren Archivkeller:

    Am schwarzen Ehrenplatz springt dem gestressten Ministerpräsidenten auf jenem Protokoll ein kleines überaus hilfreich beschriftetes kleines Foto sogleich ins Auge: Frau Aigner im prächtigen Gewand einer Prinzessin als Landwirtschaftsministerin. Alles klar.

    Bei der folgenden Suche nach ihr, in Bayerns Bauern-Ministerium, ist die Prinzessin aber dort für den ungeduldigen Freund schneller Entscheidungen nicht auffindbar.

    Kurzum und nur Minuten später: Der Horst muss sich zwischen seinen vielen anderen drängenden staatstragenden politischen Entscheidungen nun wohl oder übel an den längst ordnungsgemäß selbsternannten Thronfolger Markus Söder halten. Der ist einfach immer und überall präsent, fast wie früher der Edmund, der Stoiber. Dessen Double, den Markus, das muss er nicht suchen.... Arme Ilse.

    Das Schlitzohr

    Markus freilich, das wird von der gewachsene Gruppe der in allen Netzwerken rundum aufmerksamen Verschwörungsexperten nun einer artgerechten fränkischen Verschwörung verdächtigt: Die Indizien sind erdrückend. Im Klartext: Söder hatte als Frangge, beim veröffentlichten höchstamtlichen Protokoll-Fehler der fränggischen Main-Post, wahrscheinlich seine landsmannschaftliche Hand mit im Spiel. Das liegt doch auf der Hand. Oder!?

    Anmerkung:

    Eines fernen Tages werde ich es gnadenlos enthüllen, wenn es so gewesen ist. 

    Der Bauerntrick:

    Zunächst warten wir freilich gespannt auf den fernen Tag, ob diesem gemeinen Bauerntrick mit dem Landwirtschaftsministerium, mit dem man der Wirtschaftsministerin das Land zugeschustert hat, der beschriebene Erfolg beschieden ist. Das hätte nämlich zwei weitere Konsequenzen:

    1. Die kurzzeitig unaufmerksamen Teile der Redaktion wären garnicht unaufmerksam gewesen, sondern nur von einem Stoiber-Double in ein Gespräch verwickelt. Und 2., Ilse Aigner muss sich an jenem fernen Tag der Entscheidung mit ihrer einmaligen Rolle trösten, dass sie als Ilse immerhin mal Prinzessin Lea gewesen ist, die eigentlich Leia heißt.

    ENDGÜLTIGES ENDE DER DIESER ZEITUNGSENTE

    Um noch das Schlimmste zu verhindern:
    Der vorstehende Teil dieses Beitrages verliert mit Aschermittwoch, 10. Februar 2016, seine höchstamtliche Gültigkeit. Ich widerrufe ihn sofort für diesen Zeitpunkt ausdrücklich und selbstverständlich nachhaltig. Ich fordere gezielt sämtliche Archivhalter in der bayerischen Staatskanzlei in München und im Lande auf, das sogleich amtlich zur Kenntnis, zu Protokoll und ins Archiv zu nehmen. Andernfalls weise ich daraufhin, dass sie für sämtliche Folgen, vor allen Dingen für die vorstehend geschilderten persönlich haften müssen

    Nun mal ernsthaft

    Tatsächlich handelt es sich um zwei bislang leider nicht richtiggestellte Fehler in einer Bildunterzeile in der Ausgabe der Zeitung vom 30. Januar. Ich stelle also hier zunächst klar, dass Ilse Aigner nicht Landwirtschaftsministerin ist, sondern Bayerische Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie , kurz Wirtschaftsministerin (ohne Land). Außerdem heißt die Prinzessin aus dem Film "Star Wars" nicht Lea, sondern Leia. So ist es leider manchmal, wenn nicht nur das Pünktchen auf dem "i" fehlt, sondern das ganze "i" und noch mehr.

    Ein Leser hat seinen Anspruch deutlich gemacht, nachdem er diese Kolumne am 1. Februar 2016 in der Zeitung gelesen hatte.
    Ein Leser hat seinen Anspruch deutlich gemacht, nachdem er diese Kolumne am 1. Februar 2016 in der Zeitung gelesen hatte.

    Unterdurchschnittliches Allgemeinwissen

    Ein Leser, der sich auf meine Kolumne in der Zeitung vom 1. Februar berufen hat, ist sehr deutlich geworden:

    "Sehr geehrter Herr Sahlender,  das ist einer unserer Ansprüche: Wir wollen als Leser richtig informiert werden.  In der Main-Post stand am Samstag unter einem Foto dieser Satz:  Landwirtschaftministerin Ilse Aigner kam als „Star Wars“ Prinzessin Lea“  Nur neun Wörter, aber zwei schwere Fehler. Welche Person das auch geschrieben hat, sie hat diese Eigenschaften:  1.Ein unterdurchschnittliches Allgemeinwissen. 2.Sie liest keine Zeitung. Denn: Ministerin Aigner wird alle paar Tage in einer Zeitung erwähnt. Über den neuesten Star-Wars-Film wurde in jeder Zeitung ausführlich berichtet. 3.Sie hat ein geringes Interesse an ihrer Arbeit. Denn: In Sekunden ist etwas im Internet recherchiert, wenn man im Zweifel ist.  Mit freundlichen Grüßen XXXXXX"  

    Die Kritik ist hart. Denn es wurden in dem schmalen Zeitfenster, das zwischen der abendlichen Sitzung und der nur anfangs noch zeitgleichen aber dann bei Redaktionsschluss endenden Zeitungsproduktion für den nächsten Tag geblieben ist, aktuell noch viele Bilder zur Auswahl von der Sitzung in Veitshöchheim in die Redaktion übermittelt. Teilweise geschah das in Eile, inmitten ausgelassen feiernder Narren und deshalb kam zu schlechter oder gar falscher Beschriftung. Und der vorstehende Fehler um die Wirtschaftsministerin Ilse Aigner ist in der Redaktion, die alle Bilder vor der Übergabe an den Druck bearbeitet hat, leider übersehen worden.
    Vielleicht wurde zu routinemäßig gearbeitet. Dafür entschuldigt sich die Redaktion. Für eine richtige Unterzeile, das ist festzuhalten, wären weder Archiv noch Internet notwendig gewesen. Ganz abgesehen davon, dass dazu die Zeit arg knapp geworden wäre. Das Allgemeinwissen der Beteiligten ist allemal ausreichend.

    Fazit: Es ist gut und erwünscht, wenn Leser die Redaktion auf Fehler hinweisen. Es ist aber unfair, darüber Mitarbeitern unzureichendes Allgemeinwissen oder gar mangelnde Interesse vorzuwerfen. Vertrauen Sie darauf, dass es an professionellen Mitarbeitern schon frisst und nagt, Fehler gemacht zu haben.

    Anton Sahlender, Leseranwalt

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