Ein Kritiker weist darauf hin, dass ich zwischen zwei Stühlen sitze und einer davon meinem „Brötchengeber“ gehört. Das stimmt. Folglich hat er als Leser im Sinne des anderen Stuhles gefragt, inwieweit „Neutralität und Unsubjektivität“ bei mir gewahrt sein können. Objektivität ist mir, um der Klarheit willen, lieber.
Ja, ich bin als Leseranwalt „ein redaktionelles Angebot der Mediengruppe Main-Post“ an Leser und zunehmend für Online-Nutzer. Es ist menschlich, dass ich nicht vor Irrtümern gefeit und wohl auch subjektiv bin, so sehr ich nach Objektivität strebe und mich bemühe, neutral zu sein. Ob Sie als Leser mir vertrauen, trotz Brötchengeber, liegt an Ihnen. Orientieren können Sie sich daran, ob meine Erklärungen und Kritiken verständlich sind. Zugrunde lege ich bekannte Kriterien, zu denen zuallererst auch mein „Brötchengeber“ steht. Er hat, in Ihrem Sinne als Leser, dafür unterzeichnet. Somit haben Sie gültige Maßstäbe in der Hand, die Sie an meine Beiträge und Leistungen der Redaktion anlegen können. Dazu zählen selbstverständlich gesetzliche Grenzen für Medien, häufiger aber ethische Werte, die im Kodex des Deutschen Presserates und in Leitlinien unserer Redaktionen festgeschrieben sind. Nachzulesen: mainpost.de (beim Impressum) und presserat.de. Es sind Regeln zur Verantwortung von Medien gegenüber Menschen in einer demokratischen Gesellschaft. Folglich wiegen die in meinen Texten oft schwerer als Einzelprobleme von Lesern. Wenn die mich, nach solcher Abwägung, nicht mehr als ihren Anwalt akzeptieren mögen, muss ich es zugunsten höherer Werte akzeptieren. Erfahrungen, aus denen ich lerne.
Zugegeben: Beim Ärger über so manchen Fehler, fragen Sie sich oft, welchen Grundsätzen (für Technik, Sprache, Darstellungsformen und Illustrationen) Redaktionen im Alltag gefolgt sind und welche Umstände eine Rolle spielen. Das möchte ich an Einzelfällen durchschaubar machen, oft mittels eigener Kritik an Inhalten. Dieser kommt die Redaktion zuweilen in ihrer täglichen Blattkritik zuvor. Nach Kenntnis begründeter Leserkritik fiele eben manche journalistische Entscheidung anders aus. Weitere Ziele des Leseranwalts folgen nächste Woche.