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Asyl-Äußerung sorgt für Diskussionen

Leserbriefe

Asyl-Äußerung sorgt für Diskussionen

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    CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer erntet mit seiner Äußerung über abgelehnte Asylbewerber Zustimmung und Kritik.
    CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer erntet mit seiner Äußerung über abgelehnte Asylbewerber Zustimmung und Kritik. Foto: Foto: C. Stache, afp

    Nun fallen sie alle wieder über die CSU her. Liegt Generalsekretär Scheuer in seiner Zuspitzung voll daneben? Ich meine nein! Er beschreibt doch nur den Vorgang, dass sich ein Wirtschaftsflüchtling, der laut Gesetz keine Chance hätte, durch die Instanzen klagt und eigentlich abgeschoben werden müsste, vom Umfeld gedeckt wird. So weit, so gut. Aber was machen wir dann mit den anderen 200 000, die auch kein Bleiberecht hätten? Söders „Nur-Christen“? Wenn man das in Zusammenhang liest und so versteht, dass beim „Deal“ mit Erdogan für jeden zurückgeschickten einer aus der Türkei legal genommen wird, finde ich es ok, dass dann ein Christ anstelle eines Moslems genommen wird. Jedes andere Land trifft auch eine Auswahl. Jedes Flüchtlingsschicksal ist eins zu viel, aber wir können ja wohl nicht alle aufnehmen.

    Rainer Nowak, 97074 Würzburg

    Das also sind die Vertreter der „Christlich-Abendländischen-Lei(d)kultur“!? Der Himmel bewahre. Nicht, dass die Menschenwürde längst von Rassisten mit Füßen getreten, das Asylrecht von „besorgten, um das Wohl des Volkes“ bangenden Politikern zusammengestutzt wird – nein, da müssen die Damen und Herren um Horst Seehofer auch noch Öl in das Feuer der Dumpfbacken gießen. Scheuer muss abtreten! Sofort.

    Lorenz Breitinger, 97222 Rimpar

    Wir haben weit über hunderttausend Flüchtlinge hier, die eigentlich abgeschoben werden müssten, das aber durch viele Tricks verhindern. Einer dieser Tricks ist die Tränendrüse. Wenn wir jedes Mal das Mitleid als Entscheider gelten lassen, bekommen wir das riesige Problem nie in den Griff. Auch Herr Scheuer will doch lieber den legal hier verweilenden Personen richtig helfen, als das Geld an Illegale zu verschwenden. Jetzt nennt er das Kind mal beim Namen und schon wird er niedergemacht. Dabei ist es doch wohltuend, bei diesem Thema keine verklausulierten Wortakrobaten zu hören, sondern verständliche Worte. Dann kommt ausgerechnet die Kritik von der Kirche. Ich habe noch nie gelesen, dass Bischof Hofmann einem Flüchtling ein Bett angeboten hat, ebenso wenig wie Herr Bedford-Strohm.

    Zumindest Bischof Hofmann hätte reichlich Platz, wie es Ihrer Zeitung zu entnehmen war. Ist das etwa christlich? Beide Herren sollten sich aus der Politik raushalten und vor der eigenen Türe kehren.

    Wolfgang Eichfelder, 97225 Retzbach

    Eine Redewendung bei englischen Rechtsanwälten lautet: „I may hate the sins, but I don?t hate the sinners.“ Hier hätte Andreas Scheuer sich eine Lektion im differenzierten Gebrauch von Sprache holen können. Dann hätte sein Credo womöglich geheißen: „Am schlimmsten ist es, wenn ein Senegalese Fußball spielt und ministriert . . .“ (anstelle von: „Das schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender Senegalese. . . “). Aber auch mit einem solchen Satz stellt er sich gegen die Ziele seiner eigenen Partei. Denn auch die CSU bekennt sich zur Integration von Flüchtlingen. Die Bundesregierung, die Kirchen, Sozialverbände und unzählige Helferkreise bemühen sich redlich, damit die Flüchtlinge in den Sportvereinen und Kirchen ankommen. Wir wollen keine Parallelgesellschaften von Afrikanern oder Arabern, sondern ein kreatives und für alle gedeihliches Miteinander. Die CSU sollte Herrn Scheuer dankbar sein für die Vorlage, die ihr endlich die Handhabe gibt, sich von ihm zu trennen.

    Bernhard von der Goltz, 97209 Veitshöchheim

    Für Andreas Scheuer, CSU-Generalsekretär, „ist das Schlimmste ein fußballspielender, ministrierender Senegalese“, der über drei Jahre hier ist. Für mich ist das „Schlimmste“ ein menschenverachtender, katholischer Politiker, wahrscheinlich ehemaliger Ministrant. Der ist vermutlich immer hier – als Politiker, den kriegen wir nie wieder los. Dazu hat er auch noch Unterstützung von einem „nicht zu weit entfernt“ stehenden ECK-Pfosten. Aber Gott sei Dank haben wir in der bayerischen Politik noch ein paar christliche STAMM-Spieler, die sich solche Worte nicht zu eigen machen. Ich wiederhole: Mein Bayern ist das nicht – mit einer Politik, die weder christlich, noch sozial ist, nur Union. Wie wäre es mit einer neuen Partei: UFD?

    Agnes Ebert, 97456 Dittelbrunn

    Man kann Sympathisant, Mitglied oder Gegner der CSU sein, aber recht hat Herr Scheuer doch mit seiner Aussage. Das Heer von Gutmenschen empört sich darüber. Warum? Will ihnen da einer ihr Spielzeug und ihre Freizeitbeschäftigung wegnehmen? Den geringsten Grund, sich aufzuregen, haben Bischof Marx und sein Mitspieler von den Lutherischen. Bitte ihr Herren, kehrt erst mal vor eurer eigenen Tür den Dreck der letzten Jahrhunderte weg und überlegt euch mal, wie die Kirche mit Andersdenkenden umgegangen ist. Und da ist euer Umgang mit schutzbefohlenen Kindern, was habt ihr denn mit denen gemacht? Zudem solltet ihr es vermeiden, euch in die Politik einzumischen. Wie das Sprichwort sagt. „Schuster bleib bei deinem Leisten“!

    Peter Mohr, 97509 Kolitzheim

    Nicht zum ersten Mal entgleisen mir die Gesichtszüge bei den von Andreas Scheuer vorgetragenen Standpunkten. Geboren im rabenschwarzen Passau, mit einer in Prag zusammengeklöppelten Doktorarbeit den Titel erlangt, zeigt er mit seiner jüngsten Entgleisung sein wahres Gesicht. Menschenverachtend und billigste Demagogie. Unserem Bischof Hofmann sowie Kardinal Marx und dem evangelischen Landesbischof bin ich dankbar für ihren entschiedenen Protest.

    Jetzt, beim ersten Gegenwind, versucht Scheuer sich dort mit Erklärungen anzuwanzen. Ihm und seinem Taktgeber Seehofer wünsche ich eine Überfahrt über's Mittelmeer im Schlauchboot und anschließend sechs Monate Vollverpflegung in Lampedusa.

    Josef Heeg, 97297 Waldbüttelbrunn

    Ich bin entsetzt und kann nur sagen: Herr Scheuer irrt sich: Das Schlimmste ist hier nicht der Senegalese, sondern er! Es ist doch wirklich ungeheuerlich, was er da von sich gibt. Und das in seiner Funktion als Generalsekretär einer „christlichen“ Partei! Seine leicht durchschaubaren Versuche, alles zu bagatellisieren, machen das Ganze nur noch peinlicher. Da wurde uns Bürgern einmal mehr vor Augen geführt, wie weit Machtstreben und Machterhalt um jeden Preis die Schamgrenze sinken lässt. Wer mit solchen Äußerungen auf Stimmenfang geht, stellt sich auf die gleiche Stufe wie jene, die er bekämpfen will. Ich bin entsetzt, wie hier an die niederen Instinkte appelliert wird. Das ist genau der Nährboden für Übergriffe und Gewalt gegen alle, welche unseren Wohlstand vermeintlich gefährden.

    Wo bleibt das christliche Werteverständnis? Ich hoffe doch sehr, dass sich gerade die Christen in dieser Partei von derlei Äußerungen deutlich distanzieren – ganz im Sinne des evangelischen Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm: „So redet man nicht über Menschen.“

    Gerda Schwab, 97424 Schweinfurt Menschenfreunde sind froh, wenn es ein Flüchtling schafft, sich gut zu integrieren und Teil der hiesigen Bevölkerung zu werden. Dem „christlichen“ Abschiebefan Andreas Scheuer aber fällt nichts Christlicheres dazu ein als ein Bedauern, dass er einen Menschen nicht so abschieben lassen kann, wie er es gerne täte. Die Rechtfertigungen kennen wir: Abschiebungen müssen sein, wenn abgewiesene Asylbewerber nicht von selber gehen; weil Deutschland nicht alle Armutsflüchtlinge der Welt aufnehmen kann; weil es nötig ist, die Einheimischen vor den Belastungen und Risiken zu schützen, die bei Anwesenheit zu vieler schlecht integrierter Ankömmlinge mit andersartiger Kultur entstehen. Über die Stichhaltigkeit solcher Argumente lässt sich streiten. Doch wenn ein Flüchtling keinem etwas tut; wenn er die Einheimischen und ihre Sitten achtet und sich mit Erfolg bemüht, die Landessprache zu erlernen; wenn er fähig und willens ist, sich selber zu ernähren; wenn er für niemand eine Last oder bei seinen Mitbürgern gar beliebt geworden ist – freilich nicht bei jedem Stänkerer, der ihn gar nicht kennt: Wem wäre da geholfen, wenn es für einen Herrn Scheuer leichter würde, im Namen der Paragraphen und zum „Schutz der Einheimischen“ die Abschiebung jedes nicht anerkannten Flüchtlings gegen ganze Gemeinden durchzusetzen, die auf solchen „Schutz“ vor harmlosen neuen Nachbarn gern verzichten? Michael Fey, 97816 Lohr  

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