Diese Erkenntnis ist doch lediglich noch ein weiteres Indiz dafür, wie unsere Gesellschaft „tickt“. Es hat schon etwas von „verkehrter Welt“, müssten doch gerade die Krankenkassen für ihre älteren Mitglieder verstärkt Hilfestellung bieten. Was jedoch will man erwarten, wenn heutzutage Krankenhäuser an die Börse gehen und somit ausschließlich nach wirtschaftlichen Interessen handeln und entscheiden? Eine Aktiengesellschaft ist natürlich in erster Linie ihren Aktionären verpflichtet und nicht den Patienten. Für mich ist das ein Widerspruch in sich! Wie kann überhaupt ein Krankenhaus nach den Regeln eines erfolgsorientierten Unternehmens arbeiten? Weiter geht es dann in den meisten Arztpraxen. Kein Patient kann sich noch darauf verlassen, ob eine angebotene, selbst zu zahlende Behandlung tatsächlich erforderlich ist, oder nur dem Geldbeutel des Mediziners nutzt. Und die Krankenkassen als drittes Glied in dieser Reihenfolge müssen nach dieser Lesart ja geradezu die jungen, dynamischen, gesunden Mitglieder unbedingt an sich binden, um im Wettbewerb bestehen zu können. Die mangelnde Pflege und Betreuung alter Menschen in so manchen Pflegeeinrichtungen will ich hier erst gar nicht erwähnen. Wohl jedoch die vielen Sonntagsreden unserer Politiker, welche diese Zustände wortreich beklagen, aber in altbewährter Manier den Rahmen dafür schaffen, dass sich alles nur noch um Gewinn und Verlustrechnung dreht. Merken wir eigentlich noch, wie menschenverachtend eine derartige Entwicklung ist?
Leserbriefe