Da haben es die Politik und zuletzt zwei wirklich gute und zähe Bundespräsidenten über sage und schreibe sieben Jahre versucht, sinnvollerweise das überalterte Bundeswahlrecht zu reformieren, um die Handlungsfähigkeit des Parlaments zu sichern. Nun soll das Ruder die Kanzlerin herumreißen, denn bei der nächsten Wahl wird von möglichen circa 800 Sitzen ausgegangen; es sollten früher nur 600 sein. 2017 waren es schon 630 und aktuell sind es 709. Dann werden gegebenenfalls 800 erwartet. Das wären über 30 Prozent mehr als früher. Was das den Steuerzahler kostet, will man gar nicht weiter ausführen, sondern nur mit Wahnsinn bezeichnen. Bei einer derartigen Personalaufstockung wäre ein Wirtschaftsunternehmen, trotz bester Führung, bereits vom Markt verschwunden. Wer verändert die Organisation, wer die erforderlichen Abläufe? Vorschläge sind zuhauf da – aber ja, ja, die Posten halt . . . Liebe Frau Bundeskanzlerin, bitte tun Sie das Nötige und bieten dem Gezänk aller politischen Parteien und Postenerhaltungs- und Vorteilsprofis endlich und hart Paroli. Deutschland wird Sie dafür, auch nach Ihrem Ausscheiden, noch mehr in extrem guter Erinnerung behalten, als dies jetzt schon der Fall ist. Also ran an die Arbeit, denn die Zeit wird knapp.
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