Mir ist schon im ersten Abschnitt aufgefallen, dass Forstwirtschaft scheinbar ganz wichtig ist und am Wald immer was gemacht werden muss. So präsentieren sich Forstwirtschaft und Holzindustrie voller Hoffnung und man versteht auch warum, denn hier geht es um gesellschaftliche Akzeptanz. Wer einmal die Urwälder Rumäniens oder im Iran erlebt hat, wird allerdings bei der Aussage, solche Wälder aus vorwiegend Buchen seien weniger anpassungsfähig an veränderte Klimabedingungen, schon vorsichtig. Denn diese passen sich schließlich seit ein paar tausend Jahren erfolgreich an. Forstwirte deutscher Prägung wurden dort aber bis vor Kurzem eher selten gesichtet. Dafür gibt oder gab es eine überwältigende Artenvielfalt. Die Wälder konnten jahrhundertelang uneingeschränkt ihre Ökosystemleistungen zum Wohle der ganzen Menschheit entfalten. Was früher selbstverständlich war, ist heute auf dem Globus bereits Mangelware. Einen Wald rettet man nicht mit nachhaltiger Forstwirtschaft, denn selbst der weltbeste Förster kann die Natur nicht zum Leben erwecken. Aber selbst bei nachhaltiger Forstwirtschaft geht es vor allem um Profit aus der Waldsubstanz, dem Holz. Womöglich haben sich viele Forstwirte von überzogenen Erwartungen verleiten lassen und stehen nun vor ihren kaputten, weil naturfernen Forsten. Dies ist gerade sehr wichtig, weil die Bundesregierung Waldeigner und Forstwirtschaft mit Millionen an Steuergeld unterstützen will, was ja auch legitim ist. Nicht legitim wäre das Wiederholen der alten Fehler. Der Natur mehr Spielraum auf heutigen Forstflächen zu geben, kostet nicht viel, hat aber enorme Wirkung.
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