Die Tatsache, dass die beiden großen Kirchen in Deutschland mit steigenden Austrittszahlen zu kämpfen haben, zeigt, dass es nicht um die Reform der katholischen Kirchenstruktur, der katholischen Moraltheologie geht, dass immer mehr Menschen jeden Bezug zum christlichen Glauben verloren haben. Andererseits erfreuen sich strenggläubige Gemeinschaften wachsender Beliebtheit. Ich empfehle eine Doppelstrategie, um den Trend zu stoppen: Jeder Christ sollte seinen Mitmenschen aufmerksam, hilfsbereit, verständnisvoll begegnen, um zu zeigen, wie der liebende Gott die Menschen liebenswürdig machen kann. Je skeptischer die Öffentlichkeit wird, desto wichtiger wird das überzeugende Verhalten des einzelnen Christen. Zugleich sollten wir unseren Glauben offensiv vertreten, begonnen mit einem Religionsunterricht, der die Kinder freundlich zum Glauben hinführt, fortgesetzt mit Radioandachten, die den Glauben erwecken und stärken, abgerundet mit Glaubensseminaren in den Gemeinden, die zum Nachdenken einladen, den Glauben verteidigen und zugleich andere Weltanschauungen hinterfragen. Es geht um Klarheit, um eine Orientierungshilfe im Wirrwarr der ideologischen Angebote, nicht um Fanatismus und Zwanghaftigkeit. Viele Menschen unserer Zeit machen es sich auch zu einfach, wenn sie sich treiben lassen, heute einen flüchtigen Blick auf das Horoskop werfen, morgen einen Meditationskurs besuchen und übermorgen irgendein Buch zur Lebenshilfe lesen.
Christian Fuchs, 91468 Gutenstetten,