Polnische Bürger fordern in Berlin ein eigenes Denkmal, das auf die sechs Millionen polnischen Opfer des Zweiten Weltkrieges hinweist. Der deutsche Überfall auf Polen am 1. September 1939 stehe für Polen als erstes deutsches Weltkriegsopfer beispielhaft für die rassistische NS-Politik. Dies solle sich künftig in Berlin an einem öffentlichen Ort des Gedenkens, ähnlich dem Holocaust-Denkmal, widerspiegeln. Dem gegenüber sperrt sich die Bundesregierung grundsätzlich nicht. Doch Regierungssprecher Steffen Seibert merkte kürzlich an, dass bereits vielfältig in Deutschland an das Leid der polnischen Opfer erinnert wird, wie z. B. durch die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Auf jeden Fall bedürfe es aber einer öffentlichen Debatte im Bundestag über dieses Thema. Wegen des Denkmals bin ich eher der Meinung vom einstigen Bürgerrechtler in der DDR, dem Theologen Markus Meckel. Seiner Ansicht nach sei es besser, ein Dokumentationszentrum zur Erinnerung an den Vernichtungskrieg der Deutschen im Osten in Berlin zu eröffnen. Es hätte auch eine bessere Wirkung gegen das Vergessen als ein Denkmal, weil besonders die Jugend dort bei Informationsfahrten im Rahmen von Schulveranstaltungen, Hintergründiges über diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit erfahren könnte.
Gerold Kober, 97294 Unterpleichfeld