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Kalkül zur Erhaltung der politischen Macht

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Kalkül zur Erhaltung der politischen Macht

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    ARCHIV - Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) steht am 09.02.2011 in Neu Delhi vor dem India-Gate.
    ARCHIV - Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) steht am 09.02.2011 in Neu Delhi vor dem India-Gate. Foto: Maurizio Gambarini (dpa pool)

    Ich stimme der in ihrem Leitartikel geäußerten Rücktrittsforderung an zu Guttenberg voll zu. Sie zitieren auch Prof. Lepsius von der Uni Bayreuth, der zG einen Betrüger nennt. Sieht man sich die komplette Aussage von Lepsius an, gibt es aber auch ein Problem, auf das ich in folgendem Text hinweise.Ich begrüße zwar sehr, dass sich der Häberle-Nacholger Lepsius geäußert hat, möchte aber auch auf folgenden Widerspruch in seiner Argumentation hinweisen: Lepsius sagt, Guttenberg "glaubt, er hat es nicht getan. Er stellt eine Dissonanz fest zwischen dem, was er objektiv getan hat, und dem, was er subjektiv getan haben will." Man höre genau hin: Wenn Guttenberg selbst diese "Dissonanz" wirklich "feststellt", dann lügt er heute noch bewusst und "glaubt" heute noch, dass er "es getan hat", nämlich vorsätzlich getäuscht - was Lepsius offenbar in Zweifel zieht. Denn Lepsius spricht dann auch von einer "Wirklichkeitsverdrängung" und behauptet, Guttenbergs "Wahrnehmung von dem, was er getan hat, [...] divergiert von dem, was er objektiv getan hat". Mit dieser psychologischen Spekulation bezweifelt Lepsius den viel ungeheuerlicheren Tatbestand, dass Guttenberg das Parlament und die Bevölkerung bis heute bewusst belügt, indem er den Vorsatz der Täuschung wiederholt negiert. Viel mehr Wahrscheinlichkeit als Lepsius' Ausflüge ins Reich der Psychopathologie dürfte doch wohl die Annahme für sich beanspruchen, Guttenbergs aktueller Leugnung der Vorsätzlichkeit liege folgendes Kalkül zur Erhaltung der politischen Macht zugrunde: "Solange ich mich nicht als Betrüger oute, habe ich die Mehrheit der Bevölkerung noch auf meiner Seite, also versuche ich, mit der Lüge durchzukommen." Besorgniserregend ist dann vor allem auch die Frage, die sich logischerweise hieran anschließen muss: Teilen Merkel und die Führungsriege der Union oder gar der Koalition dieses auf die Dummheit der Bürger setzende machtpolitische Kalkül? Haben sie es gar gemeinsam erdacht?

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